Hubschrauber und Einsatzkräfte im Bereich Ammerwald.

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Innsbruck/Schwangau – Am 20. Jahrestag der Lawinenkatastrophe von Galtür haben sich am Samstag in Tirol und in unmittelbarer bayrischer Nachbarschaft erneut tödliche Lawinenunglücke ereignet. Im freien Skigebiet von Kühtai (Bez. Imst) kam bei einem Lawinenabgang ein 27-jähriger Tscheche ums Leben. Im bayerischen Schwangau lösten sich drei Lawinen nebeneinander, dabei wurde ebenfalls eine Person getötet, so die Polizei.

Die Lawinen in Schwangau (Landkreis Ostallgäu) gingen gegen 14.20 Uhr in einem Waldgebiet an der Schäferblasse (1.764 Meter hoch) in rund 1.300 Meter Seehöhe nieder. Die Unglücksstelle befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hotel Ammerwald, das auf der österreichischen Seite liegt. Das Hotel war von den Lawinenabgängen aber nicht betroffen. Fünf Personen wurden von der südlichsten der drei Lawinen verschüttet, eine davon verlor ihr Leben. Eine weitere Person wurde schwer verletzt geborgen, die anderen drei Wintersportler blieben unverletzt. Ein 43-Jähriger Deutscher wird noch vermisst.

Suche unterbrochen

Ob die Suche nach dem 43-Jährigen am Sonntag fortgesetzt werden konnte, war aufgrund der Lawinengefahr im Suchgebiet unsicher. Die Suchaktion nach ihm hatte bereits am Samstagabend aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden müssen.

Am Sonntagvormittag führte die deutsche Polizei Flüge über das Lawinengebiet durch, um die Lage zu erkunden und das Risiko eines neuerlichen Lawinenabgangs abschätzen zu können. Eine Entscheidung über die Wiederaufnahme der Suche nach dem 43-Jährigen sollte am späten Vormittag fallen, hieß es auf APA-Anfrage.

Die Suchaktion ging von den österreichischen Einsatzkräften aus, weil man angenommen hatte, dass die Lawinen auf Tiroler Gebiet abgegangen waren. Dabei gestaltete sich der Einsatz als außerordentlich schwierig, da die Unglücksstelle von Tirol aus aufgrund von Lawinengefahr nicht auf dem Landweg erreichbar war. Rund 70 Einsatzkräfte der Bergrettung sowie Mitglieder der Lawinenhundestaffel und der Alpinpolizei wurden von sechs Helikoptern zu den Lawinenkegeln geflogen.

Lawinenabgang in Hintertux

Im freien Skigebiet von Kühtai (Bez. Imst) ist am Samstagnachmittag ein 27-jähriger tschechischer Freizeitsportler zu Tode gekommen. Gemeinsam mit einem 28-jährigen Landsmann stieg er über die Nordwand zum Zwölferkogel (2.988 Meter) auf und über den Fußweg auf der Ostseite in Richtung Speichersee Finstertal (2.335 Meter) wieder ab. Als das Duo sich in sehr steilem Gelände dem See entlang in Richtung Staumauer bewegte, löste sich gegen 15.30 Uhr aus unbekannter Ursache eine Lawine. Der 27-Jährige wurde erfasst und etwa 50 Meter weit mitgerissen. Sein Begleiter alarmierte sofort die Einsatzkräfte. Da die beiden Tschechen keine Lawinenausrüstung mitführten, konnte jedoch erst nach dem Eintreffen der Hubschrauber-Besatzung mit der Suche nach dem 27-Jährigen begonnen werden. Er wurde von einem Lawinenhund gefunden, konnte aber nur noch tot geborgen werden.

Ein weiterer Lawinenabgang in Hintertux (Bez. Schwaz) fand hingegen ein glimpfliches Ende. Zwar wurde ein 32-jähriger deutscher Tourengeher in einer Seehöhe von rund 2.700 Meter von einer etwa 100 Meter langen und 20 Meter breiten Lawine mitgeschleift, er konnte jedoch den Lawinenairbag auslösen und kam auf den Schneemassen zu liegen. (APA, 23.2.2019)