Foto: Willhaben

Hätten Sie Interesse an einer "Hundedame aus echtem Haar aus den Anfang der 60er" ("Alter Hund"), einem Gemälde der Ex-Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) oder an einer Holzdose mit echten Milchzähnen? Vermutlich nicht. Aber irgendjemand vermutet, dass diese Objekte tatsächlich verkauft werden könnten – sie finden sich auf Willhaben, wo sie von der Facebook-Seite "Best of Willhaben" entdeckt wurden.

Best of Kleinanzeigen

Sie ist eine von vielen Seiten im Netz, die sich mit absurden Kleinanzeigen beschäftigt. Legendär ist etwa "Best of Kleinanzeigen" das auf Facebook von einer halben Million Nutzer abonniert wurde. Deren Gründer Marcel M. will nun sogar mit einem eigenen Buch über die kultigen Inserate durchstarten. Er schätzt, dass rund achtzig Prozent der gesammelten Inserate echt sind, also keine Scherz-Anzeigen.

Immer wieder sorgen vor allem die Rechtschreibkünste, bizarre Ausreden oder plötzliche Aggressionen von Käufern und Verkäufern von Erstaunen. Das zu "Tschuligom" verwurschtelte "Entschuldigung" findet man mittlerweile auch fernab der Kleinanzeigen.Die Sprache von Ebay und Co. hat "Best of Kleinanzeigen" in einem eigenen Facebook-Posting zusammengefasst.

Stress

Genau hier setzt aber auch die Kritik an: Auf Willhaben, Ebay und Co versuchen oft jene ihr Glück, die sich anderswo bestimmte Sachen einfach nicht leisten können. Dabei handelt es sich auch um Migranten, deren Deutschkenntnisse nicht besonders ausgereift sind. Auch das erratische Verhalten, das durch den Stress bei Auktionen und einmaligen Aktionen ausgelöst wird, lässt sich teilweise dadurch erklären.

Unhöfliche Mitmenschen

Dennoch bleibt die Tatsache, dass es sich bei vielen potenziellen Käufern um unfassbar unhöfliche Mitmenschen handeln dürfte – die sich beispielsweise vier Monate nach der ersten Nachricht melden und dann erbost sind, dass das Angebot schon abgelaufen ist. Oder die wegen eines "Unfalls in meiner Kleidung" doch nicht erscheinen.

Auch Kriminelle treiben auf Ebay und Willhaben ihr Unwesen. Zuletzt warnte die deutsche Polizei etwa vor einer neuen Masche auf Ebay, bei der Betrüger angeblich hochwertige Produkte verkaufen, sich dann aber mit dem über Paypal überwiesenen Verkaufspreis aus dem Staub machen. (red, 24.2.2019)