Wien – Zwei Monate nach einem Überfall auf sechs Ordensbrüder in Wien-Floridsdorf kommt die Fahndung nicht vom Fleck. Die Kongregation der Brüder der Christlichen Schulen hat nunmehr für Hinweise, die zur Aufklärung und zur Verurteilung des oder der Schuldigen führen, eine Belohnung von 15.000 Euro in Aussicht gestellt. Die Summe wurde für eine Dauer von drei Monaten ausgelobt.

Der Fall läuft weiterhin unter dem Titel eines Raubüberfalls – entwendet wurden Bargeld und Wertgegenstände. Grundsätzlich sei die Ermittlungsrichtung aber nach wie vor offen, hieß es am Montag. Einen "Zufallsüberfall" halten die Kriminalisten für unwahrscheinlich, auch ein Rachedelikt im Zusammenhang mit viele Jahre zurückliegenden Vorwürfen wegen Missbrauchs oder eine Kombination aus Rache- und Raubabsicht kämen infrage, erkärte die Landespolizeidirektion am Montag.

Das Phantombild eines am Überfall beteiligten Mannes.
Foto: APA/LPD WIEN

Gesucht wird ein etwa 1,85 Meter großer Mann unbekannter Herkunft mit dunklem Teint. Bekleidet sei er mit einem grau-schwarzen Anorak und einer grauen Hose gewesen. Er habe eine falschen schwarzen Bart aufgeklebt und eine dunkle Wollhaube bis zu den Augenbrauen gezogen gehabt. Sachdienliche Hinweise werden – auch anonym – unter der Telefonnummer 01-31310 DW 33800 entgegengenommen und streng vertraulich behandelt. Vor einigen Wochen war ein Phantombild veröffentlicht worden, zielführende Hinweise gingen auch danach nicht ein, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger am Montag.

Faustfeuerwaffe

Am 27. Dezember kurz nach Mittag waren einer oder mehrere Täter durch die katholische Kirche Maria Immaculata in der Anton-Böck-Gasse ins angrenzende Gebäude der von den Geistlichen betriebenen De-La-Salle-Schule eingedrungen. Wie viele es waren, ist auch nach wochenlangen Ermittlungen des Landeskriminalamts unklar. Der oder die Eindringlinge dürften ein abgesperrtes Gittertor überwunden und eine Faustfeuerwaffe mitgeführt haben.

"Zum Zeitpunkt des Eindringens waren keine Ordensbrüder unmittelbar anwesend", sagte Eidenberger. "Als nach und nach verschiedene Brüder allein in die Kirche kamen, erfolgten zwischen 12.30 und circa 16 Uhr in verschiedenen Zeitabständen die Übergriffe." Die Geistlichen wurden ungewöhnlich brutal durch Schläge und Tritte zu Boden gebracht. Weitere Misshandlungen seien in einem nahe gelegenen Büroraum gesetzt worden. Alle Opfer wurden gefesselt und geknebelt. Fünf Schulbrüder wurden schwer verletzt, einer befand sich in Lebensgefahr. Erst nach rund vier Stunden konnte einer der Überfallenen seine Fesseln abstreifen und Hilfe holen. (APA, 25.2.2019)