Kabul/Doha – Die radikalislamischen Taliban und die USA setzen ihre Suche nach einer politischen Lösung für den langjährigen Konflikt in Afghanistan fort. Im Golfemirat Katar wollten sich ab Montag eine US-Delegation und hochrangige Vertreter der Taliban zur mittlerweile sechsten Gesprächsrunde treffen. Diese sei für vier Tage angesetzt, sagte Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid am Montag.

Es gehe weiter um den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan sowie Garantien, dass Afghanistan kein sicherer Hafen für Terroristen werde. Mujahid teilte am Montagmorgen zudem über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass der Vizechef der Taliban, Mullah Abdul Ghani Baradar, in Katar eingetroffen sei. Allerdings wollte Mujahid nicht bestätigen, dass Baradar an den Gesprächen mit den USA teilnehmen wird.

Vizechef

Eine Teilnahme Baradars an den Gesprächen würde diese stark aufwerten, da damit erstmals jemand aus der Führungsriege der Taliban mit am Tisch säße. Beobachter werten seine Ankunft auch als Zeichen, dass die Taliban die Gespräche ernst nehmen.

Baradar war erst Ende Jänner von den Taliban zum Vizechef und gleichzeitig zum Chef des politischen Büros der Taliban in Katar ernannt worden. Er gilt als einer der Mitgründer der Taliban und soll seit 2013 in der pakistanischen Stadt Peshawar unter Hausarrest gestanden haben. Ende Oktober war er freigelassen worden.

In einer bedeutenden Änderung ihrer Politik hatten die USA im vergangenen Sommer Direktgespräche mit den Taliban aufgenommen. Davor hatte Washington stets erklärt, die Aufständischen sollten mit der afghanischen Regierung verhandeln und ein Friedensprozess müsse unter deren Führung stattfinden. Die USA-Taliban-Gespräche sollen aber zu Gesprächen zwischen Taliban und Kabul führen. (APA, 25.2.2019)