Sky hält für vier Jahre die Liga-TV-Rechte, die zwölf Klubs erhalten pro Saison insgesamt 23 Millionen Euro, die Aufschlüsselung ist Sky egal.

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Wien – In der Zentrale der Bundesliga im 13. Wiener Gemeindebezirk ist High Noon angesagt. Es dürfte am Dienstag verbal geschossen werden, die Vertreter der zwölf Oberhausvereine treffen einander um zwölf Uhr zur außerordentlichen Klubkonferenz. Beantragt wurde sie vom LASK und der Admira. Es dürfte ein mehrstündiger Schlagabtausch werden, der Ausgang ist offen. Dem Fußball in Österreich droht ein Chaos.

Darum geht es: Die beiden Vereine verlangen einen neuen Verteilungsschlüssel beim TV-Vertrag, sie legen ein Rechtsgutachten vor, in dem eine Wettbewerbsverzerrung festgestellt wird. Völlig gegenteiliger Meinung sind Rapid und Sturm Graz, sie finden alles rechtens, drohen im Falle einer Veränderung mit Eigenvermarktung. Auch sie berufen sich auf ein Gutachten.

Bereits im Dezember wurde abgestimmt, damals waren sieben Klubs für Neuverhandlungen, fünf (Rapid, Sturm, Hartberg, Altach und Wacker Innsbruck) traten für die Beibehaltung ein. Motto: Ausgemacht ist ausgemacht. Das Scheitern war denkbar knapp, die notwendige Zweidrittelmehrheit wurde um eine Stimme verfehlt. LASK und Admira benötigen also einen Umfaller.

Zentrale Figur Stocker

Eine nicht unwesentliche Rolle fällt Gerhard Stocker zu, er ist Präsident von Innsbruck und Aufsichtsratsvorsitzender der Liga. In seiner Brust müssen zwei Herzen schlagen. Mehr Geld für Wacker wäre zwar super, das mögliche Ende der Zentralvermarktung würde eine mittlere Katastrophe bedeuten. Christian Ebenbauer, der Vorstand der Liga, wollte sich im Vorfeld nicht äußern, ihm bleibt die Rolle des Moderators.

Wacker-Präsident Gerhard Stocker ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Liga.
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Sky hat sich die TV-Rechte für vier Jahre gesichert (plus Option), pro Saison gibt es 32 Millionen Euro, die zwölf Vereine erhalten nach Abzug sämtlicher Produktionskosten und Spesen insgesamt 23 Millionen. Sky ist die Aufschlüsselung wurscht, die Liga hat ursprünglich Folgendes beschlossen: je 30 Prozent Sockelbetrag und sportlicher Erfolg, je 20 Zuschauerzahlen und Österreichertopf. Rapid kassiert nach ersten Hochrechnungen 3,4 Millionen, Hartberg zum Vergleich circa 1,3. Für LASK-Präsident Siegmund Gruber ist das nicht nachvollziehbar. "Es kann doch nicht sein, dass der Tabellenachte Rapid um 1,4 Millionen mehr kriegt als der sportlich Erfolgreichste Salzburg. Wir brauchen mehr Solidarität."

Kraetschmer versus Peschek

Auch Austrias Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer vertritt diese Linie. "Ungerecht." Rapids Geschäftsführer Christoph Peschek ist anderer Ansicht. "Beim sportlichen Erfolg werden auch die vergangenen zwei Saisonen miteingerechnet, alle stimmten dafür. Wir sind solidarisch, sonst hätten wir ja nicht die Zentralvermarktung mitgetragen."

Markus Kraetschmer will nachjustieren.
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Kraetschmer führt an, "dass die Simulationen nicht gestimmt haben. Also muss man nachjustieren. Nach dem Fall Hartberg, der über Gericht das Aufstiegsrecht einklagte, wurden die Lizenzbestimmungen geändert. Ich halte nichts von den Drohungen Rapids, sie können ja nicht gegen sich selbst spielen."

Peschek kontert: "Die anderen Vereine brauchen Rapid. Die Liga ist Monopolist, kann daher einen Proponenten, nur weil er aus einer Zentralvermarktung aussteigt, nicht ausschließen."

Die Schlüsselfrage

Der Schlüssel sieht vor, dass der bestverdienende Verein aus den TV-Geldern maximal das 2,3-Fache der Summe des Armutschkerls erhalten darf. Das wird, Stand der Dinge, nicht eingelöst. In anderen Ländern geht die Schere weiter auseinander, in den Niederlanden ist es das 5,3-Fache, in Schottland gar das 13,4-Fache. Peschek: "Wäre in Italien Juventus Turin Achter und Sassuolo Erster, würde Juventus trotzdem mehr TV-Geld lukrieren."

Rapids Christoph Peschek zieht Vergleiche zu Italien.
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Zusätzliche Brisanz erhält die Konferenz durch die Tatsache, dass am 4. März die Lizenzunterlagen eingereicht werden müssen. Sollten der LASK und die Admira die Zweidrittelmehrheit schaffen, würde Rapid mehr als eine Million Euro verlieren. Die Hütteldorfer und Sturm könnten Heimspiele anderen Sendern anbieten, etwa dem ORF. Sky würde in dem Fall wohl eine Vertragsänderung einklagen. Christian Ebenbauer hat eine komplizierte Moderation vor sich. (Christian Hackl, 25.2.2019)