Die Regionalwahlen in Sardinien haben bestätigt, was schon jene in den Abruzzen erahnen ließen und auch die nationalen Umfragen belegen: Die vom Komiker Beppe Grillo gegründete Protestbewegung hat ihren Zenit überschritten – schlimmer noch: Die Fünf Sterne fallen vom Himmel wie Sternschnuppen und verglühen.

Die Anti-System-Bewegung war stark, als sie noch nicht Teil des Systems war: Grillo rief den Politikern der traditionellen Parteien "Vaffanculo!" (frei übersetzt: Verpisst euch!) zu und beschuldigte sie, oft zu Recht, korrupt und abgehoben zu sein. Das kam gut an bei den Italienern, die die jungen Wilden bei den Parlamentswahlen vor einem Jahr zur stärksten Partei des Landes machten.

In der Regierung konnten die Fünf Sterne ihre Übermacht nie ausspielen – im Gegenteil: Der im Parlament weniger als halb so starke Lega-Chef Matteo Salvini führt seine unerfahrenen, meist völlig ahnungslosen Koalitionspartner vor wie Tanzbären. Das wird noch so lange andauern, bis Salvini sie nicht mehr benötigt und die Regierung platzen lässt, um Giuseppe Conte als Premier zu beerben.

Doch zu Schadenfreude besteht kein Anlass: Viele Ideen und Vorschläge von Beppe Grillo waren richtig; und für hunderttausende junge Arbeitslose im armen Süden hatten die Fünf Sterne so etwas wie eine letzte, vage Hoffnung dargestellt. Jetzt bleibt ihnen noch bloß der rüpelhafte Mailänder Salvini, der sie vor kurzem noch als "stinkende Faulenzer" bezeichnet hat. (Dominik Straub, 25.2.2019)