Burger King wollte schon vor Jahren eine Kooperation mit Rosenberger. Das Joint Venture wurde nie umgesetzt. Das könnte sich nun ändern.

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Mitte dieser Woche kündigt sich für Rosenberger eine Weichenstellung an. In einer außergerichtlichen, nichtöffentlichen Ausschusssitzung treffen sich die Gläubigervertreter des insolventen Raststättenbetreibers, um über ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Wie Patrick Lieben-Seutter, Chef der Connexio, versichert, wird sich für die Gastronomiekette an diesem Tag eine Lösung abzeichnen. Sein Unternehmensberater ist Eigentümer der Rosenberger Holding, die zuvor viele Jahre lang in chinesischer Hand war.

Bis Mittwoch stehe noch alles kopf, räumt Lieben-Seutter ein, er beteilige sich daher an keinen weiteren Spekulationen über Übernahmen. Fix sei nur, dass der Unternehmensentwickler nicht treuhänderisch für McDonald's agiere. Seine Connexio führte den Burgerbrater als Kunden an – was Gerüchte nährt, dieser werde sich an den besten Standorten bedienen und den Rest an andere Bieter abtreten. Es gebe hier keinen Zusammenhang, betont Lieben-Seutter.

Kampf der Multis

Zwei internationale Konzerne rücken bei der Tagsatzung jedoch auf jeden Fall in den Fokus der Gespräche. Der eine ist Burger King, der andere Tank & Rast. Beide sollen ein Anbot für die strauchelnde Gastronomiegruppe gelegt haben, erfuhr DER STANDARD aus Unternehmenskreisen.

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So könnte künftig das Menu bei Rosenberger aussehen.
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Burger-King-Masterfranchisenehmer ist die Wiener TQSR Holding. Sie schloss mit Rosenberger vor exakt zwei Jahren eine Vereinbarung für ein Joint Venture. Ziel war es, mindestens zwölf Burger-King-Restaurants entlang der österreichischen Autobahnen zu eröffnen. Die gemeinsame Gesellschaft RBT Quick Service Restaurants, an der Burger King 51 Prozent und Rosenberger 49 Prozent hält, existiert nach wie vor. Umgesetzt wurde die Kooperation bisher nicht. Was blieb, sind tiefe Einblicke in die Finanzlage Rosenbergers und in komplexe Verträge mit Mineralölfirmen und der Autobahngesellschaft Asfinag, die andere Interessenten abschrecken.

Hartmut Graf, Chef von Burger King Österreich, bittet auf Anfrage um Verständnis, dass er erst ab Mitte der Woche aus Zeitgründen zur Verfügung stehen könne.

Fastfood an der Autobahn

Auch McDonald's verhandelte einst eine Kooperation mit Rosenberger. Anders als Burger King erlaubt es die Kette ihren Partnern aber nicht, parallel weitere Gastronomiestätten zu betreiben.

Tank & Rast ist Deutschlands größte Raststätten-Gruppe mit in Summe mehr als einer Milliarde Euro Umsatz. Der Konzern arbeitet vor allem mit privaten Pächtern, nur zwölf der 400 Raststätten werden in Eigenregie geführt. Interesse an der Expansion nach Österreich wird den Deutschen seit längerem nachgesagt. Tank & Rast selbst will sich zu Spekulationen grundsätzlich nicht äußern.

Ins Karussell der möglichen neuen Eigentümer reihen sich dem Vernehmen nach auch Finanzinvestoren ein, mit dem Ziel, die guten von den schlechten Standorten zu trennen. Als problematisch gelten vor allem jene Restaurants, die von der Autobahn aus nur einseitig zugänglich sind.

Wolfgang Rosenberger, der unter der Marke Landzeit 16 Restaurants an der Autobahn lenkt, weist sein medial kolportiertes Engagement für den kriselnden Rivalen zurück. "Warum sollte ich mich an einem Konkurrenten beteiligen? Das wäre unlogisch und illoyal." Er habe weder mit dem Masseverwalter verhandelt, noch ein Anbot gelegt und auch kein Interesse an einzelnen Standorten.

Viel Kapital notwendig

Wer immer den Einstieg stemmen will, sollte kapitalstark sein. Um Rosenberger auf gesunde Beine zu stellen, brauche es zumindest 40 Millionen Euro, ist aus der Branche zu hören. Die Personalkosten müssten sinken; mit großflächiger Bedienung werfe Gastronomie an der Autobahn rund um die Uhr schwerlich Gewinne ab. Umso weniger, wenn die nächste Raststätte in unmittelbarer Nähe sei und WC-Tourismus mehr Kosten als Nutzen bringe.

Bei Rosenberger bedarf es umfassender Investitionen.
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Weitere Hürden des Geschäfts: Ein neuer Standort kostet Millionen. Sobald er startklar ist, gehört er aber der Asfinag. Als Gegenleistung gibt es einen Vertrag über 25 bis 30 Jahre. Die Höhe der Umsatzpacht obliegt dem Verhandlungsgeschick. Ohne grünes Licht der Mineralölwirtschaft und Asfinag läuft für neue Investoren bei Rosenberger jedenfalls nichts.

Masseverwalter Christian Lind bleibt dabei: Er will Rosenberger in einem Paket ein Sanierungsverfahren ermöglichen. "Das ist herausfordernd, aber zu meistern."

Gläubiger haben offene Forderungen von 24 Millionen Euro angemeldet. Einzelne Betroffene erzählen, dass bisher allein sieben Millionen akzeptiert würden – sie kündigen an, nicht mitzuziehen: "Schulden abschütteln und weitermachen wie bisher spielt es einfach nicht." Die Gläubigerschützer KSV 1870 und Creditreform raten jedoch zur Zustimmung. Denn bei einer Zerschlagung ziehe sich ein Verfahren oft über Jahre, der finanzielle Ausgang sei ungewiss. (Verena Kainrath, 26.2.2019)