Spike Lee hat es bei der Oscar-Verleihung geschafft, Donald Trump zu ärgern.

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Hollywood / Los Angeles – Er hatte für den Fall des Oscar-Gewinns zwei Reden parat, teilte Regisseur und Drehbuchautor Spike Lee im Nachhinein mit. Eine mit den Namen von Leuten, denen er danken wollte, und die politische Rede, für die er sich dann entschied.

Damit hat Lee bei der Oscar-Verleihung den Zorn von US-Präsident Donald Trump auf sich gezogen. Dieser warf dem afroamerikanischen Gewinner vor, ihn "rassistisch" attackiert zu haben. Er habe mehr für die schwarze Minderheit getan als "fast jeder andere" US-Präsident vor ihm, schrieb Trump auf Twitter.

Lee hatte auf der Bühne über die Geschichte der Sklaverei in Amerika gesprochen und an die Wähler appelliert, bei der Präsidentenwahl 2020 "das Richtige zu tun". Trump nannte der Regisseur zwar nicht beim Namen. Sein Appell an die US-Bürger, "die moralische Wahl zwischen Liebe und Hass" zu treffen, war jedoch eine offenkundige Anspielung auf den Präsidenten, dessen Rhetorik und Amtsführung die politischen und gesellschaftlichen Polarisierungen vertieft hat.

Hinter den Kulissen erinnerte Lee auch an rechtsextreme Ausschreitungen in der US-Stadt Charlottesville im Jahr 2017. Trump habe damals Neonazis, Ultrarechte und den rassistischen Ku-Klux-Klan nicht eindeutig verurteilt.

Kampf gegen Rassismus

Lee hat sich in seinem Schaffen über Jahrzehnte hinweg dem Kampf gegen Rassismus verschrieben. Es war nun aber das erste Mal, dass er sich im Oscar-Wettbewerb durchsetzte. Der 61-Jährige war in der Nacht auf Montag für sein adaptiertes Drehbuch zur Politsatire "BlacKkKlansman" ausgezeichnet worden.

Erst im Jänner hat Lee zusammen mit der Band The Killers eine Hymne gegen Trump und Rassismus veröffentlicht. Lee zeichnete für das Video zu "Land of the Free" verantwortlich.

TheKillersVEVO

"Unten an der Grenze wollen sie eine Mauer bauen aus Beton und Stahl, hoch genug, um all diese dreckigen Hände von unseren Hoffnungen und Träumen fernzuhalten. Leute, die nur dasselbe wollen wie wir im Land der Freien", klagt Killers-Sänger Brandon Flowers. Bildgewaltig zeigt Lee dazu unter anderem Grenzpatrouillen, Versuche, die Mauer zu überwinden, und Protestmärsche. Das Schlussbild gehört einer auf dem Kopf stehenden US-Flagge. (APA, red, 26.2.2019)