Athen – Sturm mit heftigem Regen hat auf der Touristeninsel Kreta zum zweiten Mal binnen weniger Tage erhebliche Schäden angerichtet. Zudem wurde ein Mensch vermisst. Am schlimmsten betroffen ist der Westen der Insel um die Touristenstadt Chania. Dort wurde der Notstand ausgerufen, berichtete das Staatsradio am Dienstag.

Die Wassermassen zerstörten vier wichtige Brücken und beschädigten mehrere andere. Vielerorts gab es Erdrutsche. "Es sieht hier so aus, als wären wir bombardiert worden" sagte der Bürgermeister der bei Touristen beliebten Küste von Platanias, Ioannis Malandrakis, im griechischen Fernsehen.

Vier Tote in der Vorwoche

Vergangene Woche waren bei einem ähnlichen Sturm vier Menschen auf Kreta ums Leben gekommen. Das Militär soll nun provisorische Brücken bauen, damit der Verkehr notdürftig wiederhergestellt werden kann, teilte der Zivilschutz mit.

Rund ums Mittelmeer und auch in Griechenland kommt es in diesem Winter immer wieder zu Stürmen mit Hagel und heftigen Regenschauern. Meteorologen führen das Phänomen auf ein Hoch zurück, das sich zurzeit über Mitteleuropa befindet. Stürme würden davon nach Südeuropa abgedrängt.

Schwere Stürme in Italien

Auch Italien kämpft seit dem Wochenende mit dem Wetter. Bei schweren Stürmen in Italien sind am Samstag fünf Menschen ums Leben gekommen. Besonders betroffen war die Region Latium mit der Hauptstadt Rom. Zu den Todesopfern zählt auch ein 14-Jähriger, berichteten italienische Medien am Sonntag.

Der Jugendliche hatte am Samstag die Leiter gehalten, auf die sein Vater geklettert war, um Sturmschäden am Dach ihres Hauses in Capena nahe Rom zu reparieren. Eine Windböe habe dann den Vater erfasst und auf seinen Sohn geschleudert, so dass dieser aufgrund des heftigen Aufpralls ums Leben kam, geht aus Medienangaben hervor.

Auto von Welle erfasst

In Acireale nahe der sizilianischen Stadt Catania wurde ein Auto mit drei Insassen von einer Welle erfasst und ins Meer gerissen. Nach den beiden Männern und einer Frau im Alter von 21 bis 27 Jahren wird seither gesucht.

Die drei Vermissten hatten das Auto unweit des Hafens der Badeortschaft Acireale geparkt, als es von einer hohen Welle weggerissen wurde. Ein Zeuge schlug Alarm. Erschwert wurde die Rettungsaktion vom starken Sturm und den hohen Wellengang. Bisher wurden lediglich das Nummernschild des Pkw sowie die Geldbörse eines Gesuchten entdeckt, berichteten Medien am Montag.

Beim Einsturz einer Mauer auf einem Bauernhof in Frosinone starben zwei Menschen um die 70 Jahre, zwei weitere Personen wurden verletzt. Nahe Rom wurde ein 45-jähriger Rumäne von einer Kiefer erschlagen, die auf sein Auto stürzte. Zu den Todesopfern zählt auch ein 30-Jähriger aus Anzio südlich von Rom, der wegen des starken Windes von einem Gabelstapler stürzte und sich dabei tödlich verletzte. Wegen des Sturms und der Gefahr des Einsturzes von Bäumen blieben Parks und Friedhöfe am Sonntag in Rom geschlossen.

Viele Zwischenfälle

In der Ortschaft San Sebastiano al Vesuvio fiel am Samstag ein Baum auf ein vorbeifahrendes Auto. Eine Frau und ihr Sohn wurden verletzt und mussten ins Spital eingeliefert werden. Starke Temperatureinbrüche wurden in ganz Italien gemeldet. In Umbrien stürzten wegen des Unwetters unzählige Bäume ein. Die Feuerwehr musste wiederholt ausrücken. In der Region Kampanien schneite es, was zu erheblichen Verkehrsproblemen führte.

Im Hafen der Insel Ischia kam es zu einem Zusammenstoß zwischen zwei Fähren, niemand wurde verletzt. Wegen Sturms mussten Fährenverbindungen zwischen Neapel und der Insel Capri unterbrochen werden. In einigen Teilen Capris kam es zu Stromausfällen. Die italienische Küstenwache teilte überdies mit, wegen der Unwetter sei ein türkischer Frachter verunglückt, der sich in den Hafen von Bari habe in Sicherheit bringen wollen. (APA, 26.2.2019)