Ein mysteriöser Mann taucht plötzlich in Cartoons für Kinder auf, um Anleitungen zum Suizid zu geben.

Foto: Youtube

Plötzlich bricht der Cartoon ab, und ein Mann betritt die Bühne. Er erklärt, wie man Suizid begehen kann und deutet die entsprechenden Schritte auch mit Handbewegungen an. Dann verlässt er die Bühne und der Cartoon geht weiter. "Ich bin aufgewühlt, traurig und angeekelt", sagt eine Mutter, die zufälligerweise die Szene entdeckt hat. Sie wollte ihren Sohn, der Nasenbluten hatte, mit Videos auf Youtube ablenken und sah deshalb mit ihm fern. Sie meldete den Clip, Youtube reagierte rasch.

"Extrem gefährlich"

Doch mittlerweile haben andere besorgte Eltern die Szene in zahlreichen anderen Videos entdeckt, etwa in Videos zum Nintendo-Spiel "Splatoon". "Es ist extrem gefährlich für unsere Kinder", sagt die Bloggerin Free Hess zur "Washington Post". Sie versucht seit Monaten, entsprechende Videos zu finden.

Youtube gab an, "strenge Regeln zum Thema Selbstverletzungen" zu haben. Mittels smarter Technologien und Nutzermeldungen soll die Verbreitung derartiger Clips eingedämmt werden. Allerdings finden Eltern immer mehr derartiger Clips, etwa über Amokläufe an Schulen oder Menschenschmuggel. Youtube war erst vergangene Woche in die Schlagzeilen geraten, da ein Netzwerk von Pädophilen entdeckt wurde, die sich unter populären Videos für Kinder austauschten. Als Reaktion gaben zahlreiche Werbekunden ihren Abschied bekannt.

"Trolle" sollten "ernste Konsequenzen" erleben

Nadine Kaslow, einst Präsidentin der American Psychological Association, spricht von einer "tragischen Situation", in der "Trolle Kinder ins Visier nehmen und sie dazu ermutigen, sich selbst zu töten". Für die Übeltäter sollte das "ernste Konsequenzen" haben. In Großbritannien geriet zuletzt Instagram in die Diskussion, nachdem sich ein junges Mädchen nach Ansehen von Instagram-Accounts zum Thema Suizid das Leben genommen hatte. Die britische Regierung droht nun sogar mit einer Instagram-Sperre, sollte das soziale Netzwerk nicht rasch reagieren. (red, 26.2.2019)