Wien – Die umstrittene Saudi-Schule in Wien-Landstraße wird mit Ende des Schuljahres geschlossen, wie die Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien in Wien am Dienstag per Presseaussendung mitgeteilt hat. Der Wiener Stadtschulrat (heute: Bildungsdirektion) hatte die Schule im August 2015 geschlossen, das Verbot war allerdings vom Höchstgericht aufgehoben worden.

Die saudische Botschaft begründet die Schließung unter anderem damit, dass man für die Schüler "eine bessere Möglichkeit und Chance zur Integration in die Gesellschaft durch den Besuch einer der erstklassigen lokalen Alternativen sieht". Die Schule werde noch bis 30. Juni weitergeführt. In der Wiener Bildungsdirektion wurde die Schließung der Schule bereits angezeigt. In der saudischen Botschaft war für eine aktuelle Stellungnahme niemand erreichbar.

Hetze im Geschichtsbuch

Der Wiener Stadtschulrat hatte im August 2015 die weitere Führung der Saudi-Schule untersagt, weil in den dort eingesetzten Lehrbüchern teilweise Verstöße gegen die Grundwerte der österreichischen Schule festgestellt worden waren. Medien hatten etwa von Verschwörungstheorien und Hetze gegenüber Juden in einem Geschichtsbuch berichtet. Der Verwaltungsgerichtshof hat die Entscheidung der Schulaufsichtsbehörde allerdings 2016 aufgehoben, weil untaugliche Lehrbücher nicht für die Schließung einer Schule ausreichen.

Die nichtkonfessionelle "Saudi School Vienna" wurde vom Staat Saudi-Arabien gegründet und 1999 eröffnet. Der Unterricht findet großteils auf Arabisch statt, es gilt im Wesentlichen der saudi-arabische Lehrplan. Allerdings muss die Schule zusätzlich mit dem Unterrichtsministerium vereinbarte Statuten einhalten, wie das etwa auch bei Montessorischulen der Fall ist. Weil die Schule über das unbefristete Öffentlichkeitsrecht verfügt, erhalten die Schüler dort gültige Zeugnisse und können ihre Schulpflicht absolvieren, ohne dafür jedes Jahr eine Externistenprüfung ablegen zu müssen. (APA, 26.2.2019)