Die NSA attackierte die russische Trollfabrik in einem koordinierten Angriff.

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Das US-Militär attackierte bei den vergangenen Halbzeitwahlen die russische Troll-Armee mithilfe eines breit angelegten Cyberangriffs. Sie schaffte es laut eigenen Angaben, eine Farm über mehrere Tage hinweg vom Netz zu nehmen. Das berichtet die "New York Times". An der Operation nahmen die NSA und die United States Cyber Command teil.

Die Intention war, so Beamte, die Internet Research Agency davon abzuhalten, während der US-Halbzeitwahlen Meinungsmanipulation im Netz zu betreiben. Das sei auch gelungen – man sei sich schon im Vorfeld bewusst gewesen, dass es nicht möglich ist, sie permanent auszuschalten.

Mehrere Tage lang offline

Bei Cyberattacken konzentrieren Angreifer sich zumeist auf die Sicherheitslücken ihrer Feinden. Ziele können diese mit der Zeit also meistens beheben und wieder in Aktion treten. Jedoch sei die Farm aufgrund des Angriffs am Tag der Wahl bis hin zur Auszählung der Stimmen offline gewesen.

Schon im Vorhinein wussten die meisten Nachrichtendienste, dass die Trollfabrik am Wahltag wahrscheinlich vermehrt aktiv sein würde, um Fehlinformationen zu verbreiten. Für die Operation haben die Behörden spezielle Befugnisse durch das Weiße Haus erhalten, berichtet die "Washington Post". Dadurch sei laut Beamten die Entscheidung, anzugreifen, schneller gefallen. In Zukunft wolle man weiter daran arbeiten, die eigenen Wahlen und demokratischen Institutionen "von ausländischem, bösartigen Einfluss zu schützen", sagt ein Sprecher der Cyber Command.

Auch in Europa

Russische Trolls stehen im Verdacht, den US-Wahlkampf maßgeblich mit der Verbreitung von Falschinformationen und Meinungsmanipulation im Netz beeinflusst zu haben. Sie sollen auch in Europa aktiv sein – Microsoft hat kürzlich verkündet, dass russische Hacker aktuell Institutionen in Europa attackieren, darunter etwa Denkfabriken und Non-Profits, die sich mit Demokratie, Wahlen und Politik auseinandersetzen. (red, 27.2.2019)