Horror in Räumen, die kopfstehen.

Foto: Sony

Die jungen Leute hocken nicht ausschließlich im Kino, um dort kübelweise geplatzte Maiskörner in sich hineinzustopfen. Sie wollen zwischendurch auch einfach miteinander schmusen – so sie vor lauter Schreck nicht gerade aus den Sitzen hochfahren.

Der US-Horrorfilm Escape Room stellt für diese Art der Freizeitgestaltung zwischen sättigend, zart und hart eine ideale Grundlage im heutzutag beinahe schlanken 100-Minuten-Format dar. 2018 zählte der Schocker bei nur zehn Millionen Dollar Produktionskosten und elffachem Einspielergebnis in den Vereinigten Staaten zu den erfolgreichsten US-Kinofilmen des Jahres.

KinoCheck

Hierzulande ist es zwar Teenagern eher erlaubt, daheim im Zimmer herumzuschmusen als drüben, deshalb dürften sich die Erfolge von Escape Room an den heimischen Kinokassen in Grenzen halten. Allerdings orientiert sich der von einschlägigen Horrorfilmen wie Insidious: The Lost Key oder The Taking of Deborah Logan bekannte Regisseur und Schauspieler Adam Robitel nicht nur an altbewährten Jumpscare-Mustern, sondern auch an einem Freizeittrend, der international unverändert anhält.

Herumrätseln in tödlicher Umgebung

"Exit Games" basieren auf frühen Computerspielen der 1980er-Jahre. Von Japan und den USA ausgehend, wurden gegen Ende der Nullerjahre auch in Europa schließlich "Live Escape Games" als reale Fluchträume gegründet, aus denen man sich in kleinen Gruppen herausrätseln muss. Die weiß Gott nicht erste Verfilmung zum Thema blutige Flucht aus grausamen Räumen stellt nun sechs junge Frauen und Männer (natürlich mit unterschiedlicher charakterlicher Disposition als zusätzlicher Konfliktstoff) in den Mittelpunkt einer eigentlich nur gemeinschaftlich zu lösenden Challenge. An deren Ende warten für den Gewinner 10.000 Dollar. Allerdings, zumindest dies sei beim laut Filmtitel ohnehin absehbaren Drehbuch verraten, werden nicht alle das Licht am Ende des Tunnels sehen.

Interessante Panikattacken

Es gibt im Film, der teils surreale Räume abwandert, die auf früheren Traumata der einzelnen Protagonisten beruhen, manch interessante Panikattacke und visuell nett gelöste Todesart zu sehen. Zwischendurch reißt es auch den Zuschauer ordentlich her. Und natürlich weiß man am durchaus absehbaren Schluss, dass 2020 ein Sequel folgen wird. Der Rest ist einstweilen solides hartes Kino für große Kinder. Sie werden nicht übertrieben oft zum Schmusen kommen. (Christian Schachinger, 27.2.2019)