Hanoi – Das Fünfsternehotel Metropole in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi hat in den 118 Jahren seines Bestehens schon den einen oder anderen berühmten Gast kommen und gehen sehen. Graham Greene zum Beispiel, den englischen Literaten, dessen bekanntestes Werk der im Wien des beginnenden Ost-West-Konflikts spielende Agententhriller Der dritte Mann ist.

Das zweite Händeschütteln der beiden Staatschefs.
Foto: Saul LOEB / AFP

Ob US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un, die am Mittwoch in dem historischen Rahmen per Handschlag ihr zweites Gipfeltreffen eröffneten, ihren Greene intus haben, ist ungewiss. Den kalten Krieg auf der Koreanischen Halbinsel zu beenden war jedenfalls das erklärte Ziel.

Angespannte Mienen

Beide Staatschefs wirkten nervös, als sie um 18.28 Uhr vor einer Wand aus Fahnen aufeinander zuschritten, die Hände ausgestreckt, Trump in schwarzen Anzug samt breiter, pink-schwarzer Krawatte gehüllt, Kim in schwarze Funktionärskluft, die Mienen angespannt. Viel stand schließlich auf dem Spiel, nicht weniger als ein Friedensvertrag für die seit 1953 im Kriegszustand verharrende Halbinsel.

Entsprechend hoch waren denn auch die Erwartungen, acht Monate nach dem ersten Handschlag der beiden Staatschefs in Singapur, der aller Symbolik zum Trotz kaum Konkretes zeitigte. Lässt Nordkorea von seinen nuklearen Ambitionen ab, könne aus dem verarmten, isolierten Agrarstaat ein wirtschaftliches "Powerhouse" werden, versprach "Dealmaker" Trump. Schließlich, so der US-Präsident, sei es einzig ihm zu verdanken, dass ein großer Krieg "mit potenziell Millionen getöteten Menschen" vermieden werden konnte.

Gemütliche Runde in Hanoi.
Foto: Saul LOEB / AFP

Wenig Substanzielles

Das Programm des ersten Tages war demgegenüber eher lose gestrickt: ein paar Minuten "1:1 Conversation", danach Abendessen mit einem "Menü aus Speisen aus Ost und West". Während bei Ersterem außer den beiden Staatschefs bloß Dolmetscherinnen zugegen waren, ließ sich Trump zum Abendessen von Außenminister Mike Pompeo und Stabschef Mick Mulvaney begleiten. An Kims Seite saßen Außenminister Ri Yong-ho und Chefunterhändler Kim Yon-chol. Auf ein Statement wartete die Weltpresse vor dem Me tropole am Mittwoch jedenfalls vergeblich. Die eigentlichen Verhandlungen in Hanoi beginnen am Donnerstag. (Florian Niederndorfer, 27.2.2019)