Die Horrorfigur "Momo" soll nach Kettenbriefen nun auch auf YouTube für Angst und Schrecken sorgen und Kinder in den Suizid treiben. Die Fakten sprechen allerdings dagegen.

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"Momo" ist laut Medienberichten wieder da. Dabei handelt es sich um eine Horrorfigur, die zuvor per Whatsapp-Kettenbrief Kinder erschrecken sollte. Nun soll "Momo" auch in Kindervideos gesichtet worden sein – vorrangig in Clips zum Battle-Royale-Hit Fortnite und der Fernsehserie Peppa Wutz. Englische Schulen haben bereits eine Warnung ausgesprochen. Offenbar werden bei den manipulierten Videos auch lebensbedrohliche Anweisungen gegeben.

Weitere Infos sind spärlich gesät. Die Boulevardzeitung "Daily Mail" schreibt über den Fall einer Siebenjährigen, die von einem solchen manipulierten Video offenbar schwer traumatisiert wurde. Der Bericht stützt sich auf die Aussage des Kindes, das behauptet, die Figur in einem Video auf Youtube gesehen zu haben. Die Videoplattform selbst beteuert, dass man bislang keine Beweise gefunden habe, dass "Momo" in einem Clip zu sehen war.

Schulen sprechen Warnungen aus

Trotzdem haben etliche Schulen angefangen, Warnungen rund um Youtube und die Horrorfigur auszusprechen. Die Courts Fields School in Wellington warnte Eltern etwa auf Twitter, dass sie sich der Bedrohung bewusst sein sollen. "Momo" soll sich laut der Warnung in Kindervideos verstecken und der Inhalt sei für Kinder erschütternd. Eltern sollten mit Kindern darüber sprechen und darauf achten, dass diese nicht alleine auf Youtube unterwegs sind. Zudem sollte regelmäßig das Gespräch mit den Sprösslingen gesucht werden.

Allerdings gibt es auch Zweifel daran, dass diese "Momo"-Challenge echt ist. Wie der Guardian berichtet soll es sich dabei lediglich um Panikmache handeln und es keinerlei manipulierte Videos mit der Horrorfigur geben. Ferner betont auch die National Society of the Prevention of Cruelty to Children (NSPCC), dass das Phänomen keine Gefahr für Kinder darstellt. Das UK Safer Internet Centre spricht in diesem Zusammenhang sogar von "Fake News".

Facebook-Posting als Auslöser

Die neue Aufregung um die Horrorfigur geht offenbar auf ein Facebook-Posting einer Mutter aus Westhoughton zurück. Sie schrieb auf dem sozialen Netzwerk, dass ihr Sohn ihr erzählt hatte, dass Mitschüler über "Momo" geredet haben. Das Posting der Frau verbreitete sich rasant in den sozialen Netzwerken und wurde von einigen Lokalmedien aufgegriffen, bis auch die Daily Mail darüber berichtete und für weitere Panik in Großbritannien sorgte.

"Momo" selbst stammt aus einer Horror-Ausstellung in Japan. Das Bild selbst zirkuliert seit Jahren im Netz. Im Sommer 2018 kamen dann erste Berichte zu der Figur auf. Sie soll Kinder erschrecken und zum Suizid bewegen. Gestützt wurden die Artikel mit der Behauptung, dass sich in Russland wegen der Figur 130 Teenager umgebracht haben. Wirkliche Beweise gab es dafür aber nicht.

Keine Beweise für etliche Suizide

Zuvor schwirrte im Netz auch ein Bericht herum, in dem eine ähnlich erschreckende Zahl im Zusammenhang mit der sogenannten "Blue Whale"-Challenge genannt wurde. Hier stellte sich heraus, dass die Ausgangsquelle des Berichts keinerlei Beweise für die Suizide hat. In einer späteren Richtigstellung sagte die russische Zeitung, dass es eigentlich keinen einzigen Freitod im Zusammenhang mit der Challenge gegeben hat. (dk, 28.2.2019)