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Weg von fossilen, hin zu erneuerbaren Energien. Um den CO2-Ausstoß in der EU wie vereinbart bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren, sind Investitionen in Höhe von 180 Milliarden Euro jährlich notwendig. In Österreich soll eine Expertengruppe bis Ende 2019 Ideen präsentieren, wie privates Kapital dafür angezapft werden kann.

Foto: ap/sohn

Wien – Der Finanzsektor könnte eine deutlich größere Rolle als bisher spielen, wenn es um das Erreichen des völkerrechtlich vereinbarten Ziels einer Stabilisierung der Erderwärmung bei maximal zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit geht. Das hat nun auch die Bundesregierung erkannt. Finanz- und Umweltministerium haben eine Expertengruppe eingesetzt, die bis Jahresende Vorschläge auf den Tisch legen soll.

Dabei geht es um Maßnahmen, die sich am besten dazu eigneten, insbesondere privates Kapital für umweltschonende Projekte loszueisen. Fixe Vorgaben habe man der Gruppe bewusst nicht gemacht, sagten Finanzminister Hartwig Löger und Umweltministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) beim Start der Initiative am Donnerstag.

EU-weit 180 Milliarden Euro pro Jahr erforderlich

Um die Klimaziele der EU zu erreichen, die unter anderem eine Senkung der CO2-Emissionen um mindestens 40 Prozent bis 2030 vorsehen, sind nach Berechnungen der Brüsseler Institutionen Investitionen in Höhe von 180 Milliarden Euro erforderlich – nicht einmalig, sondern jährlich, bis 2030. Europaweit wird dafür auch die Finanzindustrie in die Pflicht genommen. Anfang 2018 hat dazu ein Expertengremium, die EU High Level Expert Group on Sustainable Finance, ein erstes Diskussionspapier vorgestellt.

Getragen von zwei Vizepräsidenten der EU-Kommission und ausdrücklich unterstützt durch Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, haben sie Maßnahmen vorgestellt, wie auch die Finanzbranche in den Dienst der nachhaltigen Entwicklung gestellt werden soll. Dazu folgte Anfang März des Vorjahres ein Aktionsplan der EU-Kommission mit mehreren Maßnahmen. Finanzmarktteilnehmer, also Mifid-Firmen wie Anlageberater, Vermögensverwalter, aber auch Versicherungsvermittler sollten auf ihren Websites ihre Strategien zu Nachhaltigkeitskriterien veröffentlichen. Bei den Kunden sollten die Institute abfragen, welche Nachhaltigkeitsziele sie verfolgen. Die Expertengruppe in Österreich, der unter anderem der Gouverneur der Nationalbank, Vertreter von Finanzmarktaufsicht, Banken, Versicherungen und Unternehmen angehören, die wie Verbund oder ÖBB bereits "green bonds" begeben haben, soll nun dafür sorgen, dass bei Anlageentscheidungen verstärkt Nachhaltigkeitskriterien zum Tragen kommen.

Volumen nachhaltiger Investments steigt

Seit 2005 sei das Volumen nachhaltiger Anlagen in Österreich im Schnitt um jährlich 23 Prozent gewachsen, sagte Köstinger. Ob eine "grüne" Bundesanleihe Sinn ergibt, wolle man die Expertengruppe bewerten lassen, sagte Löger. In internationalen Rankings zur Nachhaltigkeit liege Österreich schon jetzt unter den besten zehn. (Günther Strobl, 28.2.2019)