Die Post steckt im Datenskandal. Postchef Georg Pölzl will Klarheit von der Datenschutzbehörde.

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Wien – Postchef Georg Pölzl schließt ein Ende der adressierten Werbung nicht aus, sollte die Verarbeitung personalisierter Daten aufgrund des Datenschutzes nicht mehr möglich sein. "Dann wird physisches Direktmarketing auf einen Schlag zugunsten von Onlinewerbung abgedreht", so Pölzl im Interview mit dem "trend".

Die Post habe keineswegs selbst Daten erhoben, sondern nur mit statistischen Wahrscheinlichkeiten gearbeitet. Kein Postler würde seine Kunden ausspionieren: "Das ist blanker Unsinn", so der Post-Generaldirektor. Die Grundfrage sei, ob statistisch hochgerechnete Daten persönliche Daten seien, und das wolle die Post geklärt haben.

"Einhaltung einiger Grundregeln"

Pölzl ortet hinter der Diskussion um den Datenhandel bei der teilstaatlichen Post eine Kampagne – und er teilt gegen die Datenschutzbehörde aus: "Was die Behörde betrifft, wünschen wir uns die Einhaltung einiger Grundregeln. Erstens: den Betroffenen zu informieren, bevor man mit den Medien redet. Zweitens: beraten statt strafen, das steht konkret zum Datenschutz im Regierungsprogramm. Ein Sperrfeuer aus dem Hinterhalt nützt niemandem."

Zum Hintergrund: Die Datenschutzbehörde hat die Post geprüft und Verstöße festgestellt. Demnach hätte das Unternehmen Daten zur "Parteiaffinität" nicht verarbeiten dürfen. Die Behörde ordnete an, diese Praxis mit sofortiger Wirkung zu unterlassen und die Daten zu löschen. Dem war zuvor schon die Post nachgekommen, will aber nun auf dem Rechtsweg eine endgültige Klärung zur Verarbeitung personalisierter Daten herbeiführen.

Dass es zur Zeit nicht ganz rund bei der börsennotierten Post AG läuft – zusätzlich zur Aufregung um das Datensammeln ist der Post auch noch der Finanzpartner abhanden gekommen, an dem sich die Post bereits beteilt hatte – bestreitet Pölzl. "Der Eindruck mag bestehen, ist aber völlig falsch." Das heurige Ergebnis werde leicht über dem Vorjahr liegen.

Die Post werde jedenfalls auch ab 2020 Finanzdienstleistungen im Portfolio haben. "Es muss ja nicht unbedingt das Modell Bawag sein, bei dem alle Produkte vom gleichen Anbieter kommen. Wir könnten uns ja auch auf eine breite Palette von Partnern stützen", so Pölzl. (APA, 28.2.2019)