Peggy Stresemann (Katrin Wichmann) spricht der Nachbarin ihr "Beileid" aus.

Foto: ARD

Der Neid ist ein Hund. Wenn immer nur die anderen das bekommen, was man sich für sich selbst wünscht, kann man schon einmal auszucken. Und weil der Supermarktkassiererin Peggy im Tatort aus Kiel ein bisschen Glück noch lange nicht reicht, greift sie zu drastischen Mitteln.

Gleich zu Beginn zerpflügt sie ihre Normalo-Wohnung mit dem Rasenmäher, die Fernbedienung landet im Mixer, aus den Möbeln macht sie Kleinholz. Was ihren abgrundtiefen Hass, ihre Zerstörungswut auslöst, erfahren wir in den nächsten 90 Minuten.

Borowski und das Glück der anderen heißt diese neue Folge (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2 und ARD) aus Kiel. Die anderen sind in dem Fall das Paar im Nachbarhaus gegenüber, das Peggy von ihrem Küchenfenster aus neidvoll beobachtet. Sie sind jung, sie sind schön, sie sind intelligent. Vor allem aber sind sie reich. Und reich sein ist in Peggys Welt dasselbe wie glücklich sein, Geld ist ihr Heilsbringer. Als sie glaubt, dass das Schnöselpärchen auch noch im Lotto gewonnen hat, geht es zur Sache. Und wie.

Den Hass verstehen

Ganz nonchalant, fast märchenhaft, legen Drehbuchautor Sascha Arango und Regisseur Andreas Kleinert diesen Fall an, Katrin Wichmanns schauspielerischer Leistung ist es zu verdanken, dass man Peggy und ihren Hass durchaus verstehen und sie sogar sympathisch finden kann.

Während Peggy also mit allen Mitteln und mit einer Unbekümmertheit, die einen Staunen lässt, an ihrem vermeintlichen Glück bastelt, gewöhnen sich Kommissar Borowski (Axel Milberg) und seine neue, straighte Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) mehr und mehr aneinander. Das wird noch was mit den beiden. (Astrid Ebenführer, 2.3.2019)