Alles Roger.

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Roger Federer hat am Persischen Golf das nächste Kapitel seiner märchenhaften Tennisgeschichte geschrieben und zum 100. Mal ein Turnier der Profitour gewonnen. Der 37 Jahre alte Schweizer triumphierte im Finale von Dubai über den Griechen Stefanos Tsitsipas. Durch das 6:4, 6:4 ist Federer der zweite Spieler im "100er Klub" – mehr Titel auf der ATP-Tour hat nur Jimmy Connors (USA/109) gewonnen.

"Heute ist ein Traum wahr geworden", sagte Federer: "Es war eine unglaubliche Woche für mich." Zu Beginn hatte er dabei noch ungewohnte Probleme, in der ersten Runde gegen Philipp Kohlschreiber (Augsburg) brauchte er drei Sätze. Das Ende war jedoch wieder standesgemäß und eines Jubiläumssieges würdig. Nach 69 Minuten verwandelte Federer seinen ersten Matchball zum achten Sieg in Dubai.

Revanche geglückt

Für Federer war der Erfolg über Tsitsipas jedoch mehr als nur ein statistischer Meilenstein. Er revanchierte sich an seinem 17 Jahre jüngeren Gegner für die bittere Niederlage im Achtelfinale der Australian Open und bewies, dass auch im Jahr 2019 und im beinahe biblischen Tennisalter weiter mit ihm zu rechnen ist.

Schon im Halbfinale am Freitag hatte Federer einen hochtalentierten Kontrahenten dessen Grenzen aufgezeigt: Gegen den Kroaten Borna Coric (22), gegen den er zuvor zweimal verloren hatte, gewann er 6:2, 6:2 und sparte damit Kraft für das dritte Duell mit Tsitsipas in diesem Jahr. Das erste hatte Federer beim Hopman Cup in Perth zu Beginn der Saison in zwei knappen Sätzen gewonnen.

Federer effektiver als in Melbourne

Auch in Federers zweiter Heimat in Dubai sahen die Zuschauer ein enges Duell, in dem der Publikumsliebling aus Basel den besseren Start erwischte. Das frühe Break ebnete ihm den Weg zum Satzgewinn, anders als in Melbourne nutzte Federer seine Chancen. Tsitsipas, der ab Montag zum ersten Mal zu den Top 10 der Weltrangliste gehören wird, stemmte sich gegen die Niederlage, bei böigem Wind unterliefen ihm jedoch ein paar Fehler zu viel.

Immer wieder suchte der Maestro den Weg ans Netz und setzte Tsitsipas schon bei dessen Aufschlag unter Druck. Bei seinem eigenen Service gab sich Federer keine Blöße, das entscheidende zweite Break der Partie gelang ihm mit seiner zweiten Chance zum 5:4 im zweiten Satz. In Melbourne hatte er noch zwölf Möglichkeiten vergeben, Tsitsipas den Aufschlag abzunehmen.

Als Federer am 4. Februar 2001 in Mailand gegen den Franzosen Julien Boutter seinen ersten Titel gewonnen hatte, war Tsitsipas gerade einmal zwei Jahre alt. Dem Griechen gehört ohne Frage die Zukunft. In der Gegenwart setzte sich jedoch Federers Offensivtennis durch.

Zverev vor Doppel-Coup in Acapulco

Eine andere Zukunftshoffnung, Alexander Zverev, steht beim ATP-Turnier im mexikanischen Acapulco im Endspiel. Der Weltranglistendritte besiegte im Einzelwettbewerb den Briten Cameron Norrie in knapp 81 Minuten mit 7:6 (7:0), 6:3 und erreichte damit sein erstes Endspiel in diesem Jahr. "Das war das Ziel zu Beginn dieser Woche", sagte Zverev, der im Turnierverlauf noch keinen Satz abgegeben hat.

Zverev haderte allerdings mit den äußeren Bedingungen. "Es war sehr windig da draußen, das war nicht einfach. Der Wind kam seinem Spiel entgegen, deshalb bin ich froh, dass ich durch bin", sagte der 21 Jahre alte Hamburger.

Im Einzel-Finale der mit 1,8 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung trifft Alexander Zverev auf Nick Kyrgios (Australien), der sich mit 7:5, 5:7, 7:6 (9:7) gegen John Isner (USA) durchsetzte. Das Doppel-Finale bestreiten er mit Bruder Mischa gegen Austin Krajicek/Artem Simak (USA/Australien). (sid, 2.3.2019)