Berlin/Ankara – Die deutsche Bundesregierung setzt darauf, dass die Türkei die ausstehenden Akkreditierungen deutscher Journalisten zügig erteilt. "Wir hoffen, dass die Pressekarten bald ausgestellt werden", sagte die Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Maria Adebahr, am Montag in Berlin.

Die bisherige Verweigerung der Akkreditierung für drei deutsche Journalisten sei "nicht nachvollziehbar" und die Bundesregierung habe dagegen "nachdrücklich protestiert".

Am Freitagnachmittag hatte Außenstaatssekretär Andreas Michaelis nach Adebahrs Angaben mit dem türkischen Botschafter in Deutschland telefoniert. Zudem hätten der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) und sein türkischer Kollege Mevlüt Cavusoglu per SMS in Kontakt gestanden. "Wir erhoffen uns von der türkischen Seite eine zeitnahe Rückmeldung zu den Gespräche, die bis jetzt geführt wurden", sagte Adebahr.

"Pressefreiheit ein sehr hohes Gut"

"Wir sind der Ansicht, dass die Pressefreiheit ein sehr hohes Gut ist", betonte sie. Deutsche und europäische Journalisten müssten aus der Türkei berichten können.

Der Konflikt um die Akkreditierungen war vergangene Woche bekannt geworden. Unter anderem hatten der ZDF-Studioleiter in Istanbul, Jörg Brase, und Thomas Seibert, der unter anderem für den Berliner "Tagesspiegel" berichtet, keine neue Pressekarte erhalten. Insgesamt warten zwei Monate nach Ablauf der alten Pressekarte zum Jahreswechsel noch rund 80 ausländische Journalisten in der Türkei auf die neue Akkreditierung, wie aus informierten Kreisen verlautete. Unter ihnen sind viele Deutsche. Die Pressekarte ist in der Regel die Voraussetzung für die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung. (APA/AFP, 4.3.2019)