In der TV-Dokumentation Gottes missbrauchte Dienerinnen decken Journalisten einen der "bestgehüteten Skandale der katholischen Kirche auf". Am Dienstag auf Arte.

Foto: Arte

Die Bischofskonferenz über Missbrauch in der katholischen Kirche vergangene Woche enttäuschte viele, die sich mehr erhofft hatten. Eine Woche wurde geredet, konkrete Ergebnisse gab es am Ende nicht. Zur Tagesordnung wird man trotzdem nicht übergehen können.

Weil immer mehr Details über den Missbrauch von Priestern an Nonnen bekannt wird: In der TV-Dokumentation Gottes missbrauchte Dienerinnen, heute, Dienstag, 20.15 Uhr auf Arte, decken die Journalisten Marie-Pierre Raimbault und Eric Quintin laut Senderdefinition einen der "bestgehüteten Skandale der katholischen Kirche auf". Es geht um organisiertes Verbrechen im Namen Gottes.

Ordensschwester erhält Todesdrohungen

Constance, eine westafrikanische Ordensschwester, die aus ihrem Orden ausgetreten ist, erzählt von Versklavung der Nonnen und erhält seither Todesdrohungen. Der Missbrauch an Novizinnen wurde demnach gezielt organisiert: "Die Priesterinnen geben den Oberinnen Geld, und die Oberinnen liefern ihnen die Nonnen", wird das Geschäft umschrieben.

Der Hintergrund: Das Gebiet der Missionare weist eine hohe Aids-Rate auf. Jungfräuliche Nonnen haben garantiert kein Aids. Der beschuldigte Priester nannte das System "Heilsökonomie". 32 von 50 Nonnen haben in ihrem Orden abgetrieben, erzählt Constance, die ihr Gesicht vor der Kamera nicht zeigen will.

Angeklagt sind Fälle aus 23 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Die Täter agierten schamlos. In ihrer grenzenlosen Macht übten Männer einen Einfluss aus, der alle Grenzen überschreitet. Doch das Schweigekartell ist brüchig, dank Frauen wie Constance und den anderen, die den Mut haben, über das Unrecht öffentlich zu sprechen. (Doris Priesching, 5.3.2019)