Drehen wir das Rad um acht Jahre zurück: Als Maria Vassilakou das Amt der Wiener Verkehrsstadträtin übernahm, mussten Autofahrer mit Ausnahme des 20. Bezirks nur innerhalb des Gürtels Parkgebühren zahlen. Die Öffi-Jahreskarte kauften um 460.000 Personen weniger als heute, das Radwegenetz war um 200 Kilometer kürzer. Die Zahlen sprechen für die Vizebürgermeisterin. Sie hat das, was sie sich vorgenommen hat, umgesetzt: nämlich die Verkehrsteilnehmer abseits der Autofahrer aufzuwerten und deren Stellenwert einzubremsen.

Fest steht aber auch: Es wäre noch mehr möglich gewesen und einiges wohl schneller gegangen. Das Spiel Bezirke gegen Rathaus musste Vassilakou erst lernen. Auch die SPÖ machte es ihr nicht immer leicht – etwa beim Prestigeprojekt Mariahilfer Straße. Obwohl ihre Nachfolgerin Birgit Hebein ebenfalls eine Quereinsteigerin in die Verkehrsmaterie ist, kann sie von der Vorarbeit profitieren. Die Grünen wissen nun, wie Regierungsarbeit funktioniert.

Vassilakou hat noch wichtige Diskussionen angezettelt, etwa einen autofreien ersten Bezirk angeregt. Hebein könnte daran anschließen und für die Wiener City eine Idee aus Deutschland übernehmen. In Hamburg wird überlegt, den Sommer über mehrere Straßen im Rathausquartier zu sperren, um eine autofreie Zone zu testen. Das wäre ein starkes Signal für alternative Mobilität und würde dem Wirken Vassilakous das Sahneverkehrshäubchen aufsetzen. (Rosa Winkler-Hermaden, 4.3.2019)