Wien – Wöchentlich, öfter und am Donnerstag statt Mittwoch wird künftig die ORF-Reportagesendung "Dokeins" ausgestrahlt. Einen "ersten großen Schritt in der Schemareform" sieht ORF-1-Senderchefin Lisa Totzauer in dieser Neupositionierung. Der Donnerstag soll in dem neuen Schema zum Informationstag auf ORF 1 werden. Mit "Dokeins" als einem Format, das Dokumentationen "mit Augenzwinkern und auf Augenhöhe" um 20.15 Uhr ins Hauptabendprogramm bringt. Als Zielgruppe anvisiert wird ein jüngeres Publikum, das auf den ersten Blick "nicht so informationsaffin" scheine, so Totzauer bei der Sendungspräsentation am Dienstag.

Für "Dokeins" als Haupt-Hosts im Einsatz: Lisa Gadenstätter (li.) und Hanno Settele.
Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

34 Folgen zu je 45 Minuten sind für heuer geplant, die Hälfte davon Eigenproduktionen. Neben Hanno Settele ist künftig Moderatorin Lisa Gadenstätter an Bord. Die Auftaktsendung "Dirty Hanno – Umweltsünder wider Willen" am 14. März geht der Frage nach, wie die Umweltbilanz des ORF-Journalisten an einem "ganz normalen Tag ausschaut". Bereits beim Kauf von Fisolen im Supermarkt zeige sich, dass "alles unendlich vernetzt ist". Ins Gewissen flüstert Settele bei dieser Gelegenheit aus dem Off "Herzblatt-Susi" Susanne Müller.

Ein Thema, das Settele für nächsten Winter angepeilt, sind die Rückgänge, die der österreichische Volkssport Skifahren verzeichnet. Bereits am 2. Mai widmet er sich unter dem Titel "Nur ein kleiner Stich" dem Phänomen grassierender Impfgegnerschaft. Settele sucht dafür noch Impfgegner, die bereit sind, sich vor der Kamera einer Debatte zu stellen. Meldungen beim ORF-Kundendienst sind ausdrücklich erbeten.

Auf den Spuren von "Dirty Hanno – Umweltsünder wider Willen" am 14. März.
Foto: ORF

Während manche Sendungen in sich geschlossen sind, erstrecken sich andere Themen über mehrere Folgen. So begibt sich Gadenstätter in vier Sendungen unter dem Titel "Was soll bloß aus dem Kind werden?" auf eine "Reise durch den Bildungsdschungel, der in Österreich herrscht".

Mariella Gittler und Faris Rahoma

Neben den beiden Haupt-Hosts sollen mit "Dokeins" laut Totzauer auch neue Gesichter ausprobiert und aufgebaut werden. Bereits fixiert sind Ausgaben mit Ö3-Moderatorin Mariella Gittler ("Off – Auszeit vom Digitalen Wahnsinn", 18. April) und Schauspieler Faris Rahoma ("Der Supermensch: Die Jagd nach dem perfekten Ich", 11. April). Eine Kaufproduktion, die sich unter dem Titel "Auf die Größe kommt es an" der Frage widmet, was passieren würde, wenn sich die Dimensionen in unserem Universum andere wären, ist für 28. März und 4. April eingeplant.

Erklärtes Ziel für die Zukunft von Totzauer ist es, den Anteil der Eigenproduktionen zu steigern. Hinsichtlich der populären "Rosenheim-Cops", die zeitgleich auf ORF 2 auf Sendung gehen, sieht die ORF-1-Senderchefin "Dokeins" als "Komplementärprogramm". Für den Donnerstag als Informationstag spricht aus ihrer Sicht, dass es bei den Mitbewerbern "kaum Angebot an nichtfiktionalen Programmen" gibt.

Verknüpfung mit "Talk eins"

Was die Channelreform von ORF 1 betrifft, die auch eine vollständig neue Corporate Identity umfasst, ist laut Totzauer als nächster Schritte die Etablierung von "Talk eins" geplant. Das neue Gesprächsformat soll noch vor dem Sommer auf Sendung gehen. Bei einzelnen Themen ist "als Option" auch eine Verknüpfung mit "Dokeins" vorstellebar, so die ORF-1-Senderchefin. (glicka, 5.3.2019)