Kampala – In Uganda wird einem deutschen Leiter eines Kinderheims nach Polizeiangaben Kindesmissbrauch vorgeworfen. Der 70-Jährige habe auf einer Insel im Victoriasee ein Heim für Mädchen betrieben, sagte Vincent Sekate, ein Sprecher der Kriminalpolizei, am Dienstag. Demnach wird dem Mann neben Kindesmissbrauch auch der illegale Betrieb des Heims vorgeworfen.

Weitere Vorwürfe werden untersucht, etwa ob es sich dabei um Menschenhandel gehandelt hat, wie Polizeisprecher Fred Enanga sagte. Der Deutsche habe sich am Sonntag der Polizei gestellt, sagte Sekate. Eine Anklage gegen den Mann wurde bisher nicht erhoben, er weist alle Vorwürfe zurück. Der 70-Jährige ist den Angaben zufolge wieder auf freiem Fuß, während die Ermittlungen weitergehen.

Beweise von Opfern

Etwa 20 Kinder wurden laut Sekate aus dem Heim gerettet und befinden sich nun in Obhut der Polizei. Einige der Kinder hätten gegenüber den Beamten Aussagen gemacht, sagte Enanga. "Wir haben glaubwürdige Beweise von den Opfern." Demnach wurden auch Videobänder im Haus des Deutschen gefunden. Details nannte der Polizeisprecher nicht.

Das Heim in dem ostafrikanischen Land nimmt eigenen Angaben zufolge Mädchen auf, die bereits Opfer physischer und psychischer Gewalt waren. Viele seien von ihren Erziehungsberechtigten verlassen worden oder Opfer von Menschenhandel gewesen, heißt es auf der Webseite. (APA, 5.3.2019)