Es dauerte gut zwei Wochen, bis das offizielle Tirol auf die im STANDARD berichteten Missstände im Netzwerk St. Josef in Mils reagierte. Die grüne Soziallandesrätin Gabriele Fischer kündigt nun eine Kontrolle der Einrichtung der Barmherzigen Schwestern an. Und man werde einen runden Tisch mit Experten dazu einberufen.

Letzteres scheint die Antwort der Tiroler Landesregierung auf Probleme aller Art zu sein. Zuletzt wurde wegen der Kuhattacken ein runder Tisch einberufen. Und es zeichnet sich bereits ein ähnlicher Erfolg ab.

Denn als Ziel erhofft man sich eine bessere Abstimmung unter den die Heime kontrollierenden Stellen. Doch das geht am eigentlichen Problem vorbei. Es sind nicht fehlende Kontrollen von außen, die es den Angestellten in den Heimen so schwer machen, ihren Job im Sinne der von ihnen betreuten Menschen zu erledigen. Die wahre Ursache der Probleme liegt im System selbst.

Es sind konfessionelle Träger wie im Fall Mils, die sich etwa auf einen eigenen, ihre Mitarbeiter schlechterstellenden Kollektivvertrag berufen können. Diese Orden funktionieren zwar wirtschaftlich wie moderne Unternehmen, sind hierarchisch aber im Mittelalter stehen geblieben.

Will man die Lebensrealität für Bewohner und Angestellte in Heimen wirklich verbessern, so täte die Politik gut daran, die wahren Probleme anzugehen. Und das sind nicht Kontrollen, sondern jene, die nur vom System profitieren. (Steffen Arora, 5.3.2019)