Lee wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Foto: Chung Sung-Jun

Seoul – Fünf Monate nach seiner Verurteilung zu 15 Jahren Haft wegen Korruption ist der frühere südkoreanische Präsident Lee Myung-bak unter strengen Auflagen aus der Haft entlassen worden. Das Hohe Gericht in Seoul billigte am Mittwoch den Antrag des 77-Jährigen auf Entlassung auf Kaution wegen seiner angeschlagenen Gesundheit und anderer Gründe.

Derzeit läuft ein Berufungsverfahren gegen den Staatschef der Jahre 2008 bis 2013. Lee muss den Angaben des Gerichts zufolge eine Kaution von einer Milliarde Won (etwa 784.000 Euro) hinterlegen, darf sich nur an seinem angemeldeten Wohnsitz bewegen und nur mit Familienangehörigen und seinen Anwälten in Kontakt kommen. Lee sei nach der Entscheidung des Gerichts nach Hause zurückgekehrt, berichteten südkoreanische Medien. Lees Anwälte hätten in ihrem Antrag unter anderem Atemstörungen des Inhaftierten während des Schlafs angegeben.

Zahlreiche Vorwürfe

Lee war im Oktober außer zu einer Haftstrafe auch zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Er hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt. Andere Anklagepunkte gegen den früheren Topmanager und Bürgermeister von Seoul lauteten auf Machtmissbrauch, Untreue und Steuerhinterziehung. Unter anderem soll er schwarze Kassen angelegt und Bestechungsgelder vom Smartphone-Marktführer Samsung angenommen haben.

Der konservative Politiker der inzwischen in Freiheitspartei umbenannten Saenuri-Partei hatte die Vorwürfe als "politische Rache" der aktuellen linksliberalen Regierung bezeichnet. Im August hatte ein Berufungsgericht gegen Lees unmittelbare Nachfolgerin im Präsidentenamt, Park Geun-hye, eine 25-jährige Strafe wegen Korruption und anderer Vergehen verhängt. Anders als Lee wurde Park vorzeitig ihrer Amtspflichten enthoben. (APA, 6.3.2019)