In der laufenden Wintersaison hat die anfänglich hohe Erwartungshaltung leichter Ernüchterung Platz gemacht.

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Die touristische Vermarktung Österreichs wird auf neue Beine gestellt. Mehr Kooperation, bessere Abstimmung von Initiativen zwischen Bundesländern und einzelnen Destinationen ist der Sukkus des neuen "Masterplans Tourismus", der am 21. März in Salzburg im Detail vorgestellt wird. Zusätzlich könnte sich erfüllen, was Touristiker seit langem fordern: eine Aufstockung der Basisfinanzierung der Österreich Werbung (ÖW), die seit mehr als 20 Jahren eingefroren ist.

Am Rande der internationalen Reisemesse ITB in Berlin sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), dass man sich um eine Erhöhung des ÖW-Budgets bemühe. Die Bedeutung einer starken Marketingorganisation stehe außer Frage, und in einem zunehmend kompetitiven Umfeld sei die ÖW mehr gefordert denn je. "Wir können das nicht allein entscheiden, wir haben einen Partner", sagte Köstinger und spielte damit auf die Wirtschaftskammer an, die 25 Prozent zum ÖW-Budget von derzeit 32 Millionen Euro beiträgt. "Möglichst rasch, jedenfalls noch vor dem Sommer", soll Klarheit herrschen, mit wie viel Geld die ÖW für 2020 rechnen kann.

Letztmalige Erhöhung 1996

Das letzte Mal wurde das Budget der ÖW 1996 erhöht, seither wurde allein durch die Inflation viel weggefressen. Die oberste Touristikerin in der Wirtschaftskammer, Petra Nocker-Schwarzenbacher, befürwortet eine Erhöhung, ist in die Budgetverhandlungen aber nicht involviert. Das ist Sache von Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer, der vor nicht allzu langer Zeit als Wirtschaftsminister und Präsident der ÖW noch einen anders gemusterten Mantel umhatte.

Neben den 32 Millionen Basisfinanzierung, die zu drei Vierteln vom Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus bestritten wird und zu einem Viertel von der WKO, verfügt die ÖW noch über 18 Millionen Euro an Einnahmen, die sie durch eigene Aktivitäten erwirtschaftet, etwa indem sie Know-how und Dienstleistungen an Tourismusdestinationen verkauft.

Sonderbudget

Vonseiten des Ministeriums hat es projektbezogen immer wieder Sonderfinanzierungen gegeben. Diese Tradition wird auch heuer fortgesetzt. Für die Radinitiative "You like it, bike it", die nach Aussage von ÖW-Chefin Petra Stolba "größte Marketingkampagne, die wir jemals gemacht haben", schießt das Ministerium 300.000 Euro zu. Insgesamt ist die Kampagne, mit der Radfahren in Österreich insbesondere auf den Märkten in Deutschland, den Niederlanden und Tschechien populär gemacht werden soll, mit zwei Millionen Euro dotiert: Je 100.000 Euro zahlen sieben Bundesländer (alle außer Vorarlberg und Wien) in den Topf ein, 300.000 das Ministerium, und die ÖW verdoppelt das Budget aus eigenen Mitteln.

Radkampagne

"You like it, bike it" sei ein erstes Ergebnis, das sich aus der neuen Tourismusstrategie ableiten lasse, sagte Köstinger. "Das ist ein Prototyp von Kooperation, künftig soll es diesem Muster folgend viel mehr davon geben."

Was die laufende Wintersaison betrifft, hat nach der anfänglich hohen Erwartungshaltung leichte Ernüchterung Platz gegriffen. Rechnete man im November noch mit rund zwei Prozent mehr Nächtigungen bis Ende April, geht man nun von "plus/minus null" aus, wie Tourismusobfrau Nocker-Schwarzenbacher sagte. Und "betriebswirtschaftlich haben wir jedenfalls ein Minus stehen". Grund sei der viele Schnee im Jänner, der in manchen Regionen zu Schließtagen sowie Problemen bei An- und Abreisen geführt habe. Weil Ostern heuer erst um den 20. April und damit so spät wie schon lange nicht ist, würden viele Betriebe insbesondere in kleineren und tiefer gelegenen Skigebieten schon Ende März zusperren. Weil sich die Lohnkosten im Schnitt auf 40 Prozent des Umsatzes belaufen, könnten es sich manche Hotels schlicht nicht leisten, bis Ostern offen zu halten und das Personal weiter zu bezahlen. (Günther Strobl, 6.3.2019)