Ministerpräsident Söder mit deutlichen Worten an die Mitglieder der Rechtsaußen-Partei AfD.

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Passau – CSU-Chef Markus Söder hat gemäßigte Mitglieder der rechtspopulististischen AfD zum Austritt aus der Partei aufgerufen. "Kehrt zurück und lasst die Nazis alleine in der AfD. Es ist Zeit für einen Richtungswechsel", sagte der bayerische Ministerpräsident beim Politischen Aschermittwoch seiner Partei in Passau.

Am Weg ins Rechtsextreme

Die AfD sei keine Partei der vereinsamten Konservativen, besonders der Flügel um den Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke sei klar auf dem Weg ins Rechtsextreme. Wer sich davon nicht vereinnahmen lassen wolle, müsse austreten.

Wenn Deutschland, wie von der AfD in ihrem Europawahlkampf ins Gespräch gebracht, die Europäische Union verlassen würde, sei dies das Ende der Freiheit, das Ende des Wohlstands "und das Ende der europäischen Idee, wie wir sie kennen", sagte Söder.

Politischer Aschermittwoch

Mit dem Aschermittwoch beginnt nach dem Fasching die Fastenzeit. In Deutschland ist der Politische Aschermittwoch zudem ein mediales Spektakel, das keine Partei, die etwas auf sich hält, auslassen kann.

Große und kleinere Parteien laden ihre Anhänger an diesem Tag ein – und das längst nicht mehr nur nach Niederbayern, wo der Politische Aschermittwoch seinen Ursprung hat. Dort, im äußersten Süden Bayerns, verbinden ihn viele noch immer mit Franz Josef Strauß – schließlich trat der CSU-Übervater zwischen 1953 und seinem Tod 1988 35-mal als Redner auf – als CSU-Generalsekretär, Bundesminister, Ministerpräsident, CSU-Chef.

Dabei hat der Politische Aschermittwoch eine viel längere Tradition – er wird heuer 100 Jahre alt. Die Geburtsstunde war im niederbayerischen Vilshofen. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts trafen sich dort an diesem Tag die Bauern zum Viehmarkt . Dabei feilschten sie nicht nur um Tierpreise, sondern nahmen beim Bier auch die königlich-bayerische Regierung ins Visier. 1919 lud der bayerische Bauernbund anlässlich des Viehmarkts dann erstmals zu einer Kundgebung – das Politspektakel war geboren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Politische Aschermittwoch von der längst nicht mehr im Münchner Landtag vertretenen Bayernpartei wiederbelebt, die ihre Veranstaltung zu deftigen Angriffen auf die CSU nutzte. Die Christsozialen stiegen wenig später in die Tradition ein. Am 18. Februar 1953 lud die CSU zu ihrer ersten Aschermittwochs-Kundgebung: in den "Wolferstetter Keller" in Vilshofen. Strauß, damals CSU-Generalsekretär, war einer der Redner. Das Traditionslokal war am Aschermittwoch jahrelang die Heimat der CSU – aber am Ende so voll, dass die CSU 1975 nach Passau ausweichen musste, erst in die Nibelungenhalle, dann in die Dreiländerhalle. (APA, 6.3.2019)