Bereits zum fünften Mal lud die AfD für den politischen Aschermittwoch in die Kleinstadt Osterhofen im bayerischen Landkreis Deggendorf. Rund 1.000 Besucher folgten der Einladung.

Foto: Rohrhofer

Osterhofen – Diskutiert wurden an diesem sonnigen Morgen in Osterhofen schon lange bevor die ersten Redner die Bühne der Mehrzweckhalle "Donaucenter Schubert" eroberten. Da wirft ein Herr, in Lederhose und mit Gamsbart dekoriert, ganz forsch in die Weißbierrunde, dass er von den ganzen "Kesselflickern" schon "die Schnauze voll habe", und der Kollege im Thor-Steinar-Hoodie mit der Aufschrift "Legion Nord" setzt nach, dass er die "Kameltreiber" schon nicht mehr sehen könne.

Früh war damit an diesem sonnigen Morgen in Osterhofen klar, dass das Thema Integration auch beim diesjährigen politischen Aschermittwoch der Alternative für Deutschland (AfD) eine deutlich untergeordnete Rolle spielen wird.

Kontrollzwang

Bereits zum fünften Mal lud die AfD in die beschauliche Kleinstadt im Landkreis Deggendorf – und rund tausend Getreue folgten dem Aufruf der Rechts-außen-Partei zum kollektiven Weißwurstzuzeln.

Wer einmal die strengen Eingangskontrollen hinter sich gebracht hatte – Taschen wurden penibel kontrolliert, Flüssigkeiten jeglicher Art mussten abgegeben werden –, wurde in der Halle von einer flotten Blaskapelle begrüßt. Im blau-weißen Ambiente schunkelten sich die Frühschoppen-Freunde dann artig in Richtung bayerische Gemütlichkeit – nicht ohne dabei gebetsmühlenartig Heimatgefühl und Patriotismus zu beschwören.

Lauter Rundumschlag

Vor allem war das Aschermittwochstreffen der AfD die Aufwärmrunde für den bevorstehenden EU-Wahlkampf. Den Reigen der launigen bis lauen Reden – zumeist verbale Rundumschläge gegen die anderen Parteien und die Medien, Kirchen, den Verfassungsschutz und die Europäische Union – eröffnete zunächst der Bezirksvorsitzende Stephan Protschka. An ihm lag es dann auch, gleich zu Beginn eine der Hauptrednerinnen zu entschuldigen: Katrin Ebner-Steiner, stellvertretende AfD-Vorsitzende und bayerische Fraktionsvorsitzende, zog an diesem Aschermittwoch krankheitsbedingt das Bett der Bierbank und den Kamillentee dem Weißbier vor. Begrüßt wurde von Protschka aber "mit einem tosenden Applaus" der Verfassungsschutz – "denn die sind heute sicher da".

"Bärenstarke" Brüssel-Träume

AfD-Bundessprecher und EU-Spitzenkandidat Jörg Meuthen versprach dann seinen Anhängern, bei der EU-Wahl anzutreten, "um etwas zu bewirken". Meuthen: "Wir werden als bärenstarke Truppe gemeinsam mit der Lega Nord und der FPÖ in das EU-Parlament einziehen."

Angesichts der Überwachung der AfD durch den deutschen Verfassungsschutz fühlt sich der AfD-Vorsitzende "an Stasi-Zeiten" erinnert. Ungarns Regierungschef Viktor Orbán würde er hingegen "den roten Teppich ausrollen". (Markus Rohrhofer, 6.3.2019)