FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner

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Es gibt Daten, die Forschungsförderer glücklich machen. Zum Beispiel ein internationales Ranking, das F&E-Investitionen der Industrie vergleicht. Hier liegt Österreich – sofern man die Unternehmen, von denen man keine Innovationen erwartet herausrechnet – an erster Stelle, wie Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, die Geschäftsführer der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, am Mittwoch berichteten. Zum Hintergrund: Seit Anfang 2018 liegt die Forschungsprämie bei 14 Prozent. Das heißt: F&E-Ausgaben können zu 14 Prozent steuerlich geltend gemacht werden – nach einer Prüfung durch die FFG und die Finanz. Im internationalen Vergleich liegt Österreich dabei im Spitzenfeld.

Es gibt aber auch Daten, die die Forschungsförderer nachdenklich machen: Egerth und Pseiner zeigten sich insgesamt über die Entwicklung des Kerngeschäfts der FFG zufrieden. Die Nachfrage steige, die Qualität der Projektanträge auch. Die Folge: Die Anzahl der Projekte, die von der Jury gut bewertet, aber leider nicht finanzierbar sind, liegt mittlerweile bei 16 Prozent. Der FFG fehlen also 187 Millionen Euro jährlich. Dem stehen immerhin genehmigte Förderungen in der Höhe von 533 Millionen Euro gegenüber.

Egerth und Pseiner verwiesen auf das von der österreichischen Bundesregierung versprochene Forschungsfinanzierungsgesetz – ein F&E-Gipfel im kommenden Mai soll der Startschuss dafür sein. Hier soll mehrjährige, wachsende Budgets für die Förderagenturen geben – und mehr Autonomie gegenüber den Eigentümern (im Fall der FFG sind das Verkehrs- und Digitalisierungsministerium). Soll heißen: Leistungsvereinbarungen sollen Linien in der F&E-Förderung festlegen, im Detail sollten die Agenturen dann aber eigenständig Anpassungen von Programmen vornehmen können. Das war bisher nicht der Fall. Die Planungssicherheit sei angesichts der neuen, noch auszuarbeitenden F&E-Strategie besonders relevant.

Die FFG entwickelt sich derzeit von einer F&E-Förderagentur zu einer Förderagentur mit einem breiteren Spektrum. Die Themen seien aber inhaltlich stark mit Forschung verknüpft, wie Pseiner betonte. Neben der schon lange existierenden Weltraumagentur innerhalb der FFG, gibt es nun auch die Digitalisierungsagentur. Die Millionen aus der Breitbandinitiative werden auch über die FFG vergeben. Insgesamt hat man im vergangenen Jahr 2,85 Mrd. Euro für wirtschaftsnahe Forschung und Breitbandinfrastruktur in Österreich bewegt. Diese Summe setzt sich aus den direkten FFG-Förderungen (833 Mio. Euro inkl. Breitbandförderung), den Eigenmitteln der FFG-Fördernehmer (918 Mio. Euro), Mitteln der Europäischen Weltraumagentur ESA und der EU (295 Mio. Euro), wo die FFG Beratungsleistungen erbringt, sowie der Forschungsprämie in Höhe von 800 Mio. Euro zusammen. Für letztere verfasste die FFG 2018 mehr als 2.700 Gutachten.

Wie geht es weiter? Egerth und Pseiner sehen Bedarf für einen breiteren Innovationsbegriff – bis hin zu neuartigen Dienstleistungen und sozialen Innovationen. Sie fordern neben der von der ÖVP-FPÖ-Regierung avisierten Exzellenzinitiative für die Grundlagenforschung auch eine Innovationsoffensive, um den Wissenstransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft zu verbessern. (Peter Illetschko, 6.3.2019)