Wien – Die Synode der Evangelischen Kirche A.B. kommt am morgigen Samstag in Wien zu einer Sondersitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen die kirchliche Trauung für homosexuelle Paare und die Diskussion um die Neuregelung des Karfreitags.

Die Frage, ob es homosexuellen Paaren künftig erlaubt sein soll, kirchlich zu heiraten, stand bereits im Dezember des Vorjahres auf der Tagesordnung der Synode. Damals wurde beschlossen, die Pfarrgemeinden zur Thematik zu befragen und auf der jetzigen Sondersynode weiter darüber zu beraten.

Konditionen rund um Ehe für alle

Konkret ging es in der Befragung der Pfarrgemeinden etwa darum, ob und in welcher Form einzelne Gemeindevertretungen eine mögliche "Ehe für alle" in ihrer Gemeinde erlauben oder ablehnen können. Zu klären ist etwa die Frage, ob es ein "opt-in" geben soll (Voraussetzung für eine Trauung homosexueller Paare wäre damit ein positiver Beschluss der Pfarrgemeinde), oder ein "opt-out" (Gemeinden könnten sich damit gegen die Möglichkeit der Trauung Homosexueller aussprechen).

Ebenso soll geklärt werden, ob es kirchliche Segnungen künftig auch für eingetragene Partnerschaften für homo- und heterosexuelle Paare geben soll. Die Ergebnisse der Befragung sollen nun auf der Synode diskutiert werden.

Beratungen zu Karfreitagsregelung

Zudem will das "Kirchenparlament", dem rund 70 Delegierte aus ganz Österreich angehören, über ein weiteres Vorgehen in Sachen Karfreitag beraten. Dieser hatte seit den 1950ern für Evangelische und Altkatholiken als arbeitsfreier Feiertag gegolten. Nach der Aufhebung dieser Regelung durch den Europäischen Gerichtshof hat die türkis-blaue Koalition die Abschaffung des Karfreitags als Feiertag und die Einführung eines "persönlichen Feiertags" aus dem bestehenden Urlaubskontingent für alle Arbeitnehmer beschlossen, was in der Evangelischen Kirche heftigen Protest auslöste.

Eröffnet wird die Synode bereits heute, Freitag, Abend mit einem Gottesdienst in der Donaucitykirche. Im Rahmen des Gottesdienstes werden die neu gewählten Mitglieder des Oberkirchenrates – Dieter Beck, Gerhild Herrgesell und Günter Köber – sowie die Mitglieder des Synodenpräsidiums – Peter Krömer, Gisela Malekpour und Birgit Meindl-Dröthandl – durch Bischof Michael Bünker in ihre Ämter eingeführt. (APA, 8.3.2019)