Foto: ORF/ARD/Benoit Linder

Ein perfekter Moment. So einer, in dem alles möglich ist und die Leichtigkeit des Augenblicks die Träume überholt. Zwei Menschen im Auto, flirrende Hitze, grellgelbes Eis, am Fenster kleben bunte Bonbons.

Harry Styles singt Sign of the Times. Später, am Rastplatz, wird das Mädchen gefragt: Woher kommst du? "Von überall", sagt die Schöne und lächelt.

Der Mann ist zu alt, das Mädchen zu jung

Doch der Zauber hält nicht lange an, sehr schnell ist klar: Hier stimmt etwas nicht. Der Mann ist zu alt, das Mädchen zu jung, das Auto ebenso abgewrackt wie die beiden.

Zwei Jahre lang waren die beiden auf der Flucht, und nun führt sie die Tatort-Folge Für immer und dich zurück nach Freiburg, wo zwei Mütter leiden. Die eine weiß nicht, wo ihre Tochter ist, die andere sehnt sich nach ihrem Sohn.

Und dann liegt da noch ein toter Motorradfahrer im Graben, um den müssen sich die Kommissare Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) kümmern.

Übliche Schwarzwald-Zurückhaltung

Sie tun das mit der üblichen Schwarzwald-Zurückhaltung, bei der einem das Wort Fadesse auf der Zunge liegt. Aber man sieht leicht darüber hinweg, denn die Geschichte von Lolita (Meira Durand), ihrem Hund und dem bis in die grauen Bartstoppeln erbärmlichen Humbert-Humbert (Andreas Lust) steht im Vordergrund.

Deren Spiel ist ein Glücksfall, man ekelt sich mit den beiden in ihrer Tristesse, leidet an ihm und mit ihr. Selten schien auch eine Tankstelle verheißungsvoller als in diesem Tatort. Dort liegt der Schlüssel zur Freiheit für das junge Mädchen.

Noch einmal gibt es Bilder so leicht wie Wolken, aber auch die fast traurige Gewissheit, dass diese Befreiung nicht gleich glücklich machen wird. (Birgit Baumann, 9.3.2019)