Der neue Tausender lässt alte Debatten aufflammen.

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"Der neue 1.000er ist eine Provokation", titelte die "Basler Zeitung" kürzlich und schrieb, "die Einführung der wertvollsten Banknote der neuen Serie dürfte internationale Kritik befeuern". Mit einem Wert von umgerechnet rund 875 Euro ist der neue Schweizer Tausender die wertvollste Banknote, die weltweit neu herausgegeben wird. Dies, nachdem Singapur seine 10.000-Dollar-Note, die sogar 6.500 Euro wert ist, schrittweise aus dem Verkehr zieht und auch die EZB plant, keine neuen 500-Euro-Scheine herauszugeben.

Die wertvollen Banknoten sind verpönt, weil sie Steuerhinterziehung und Geldwäscherei erleichtern. Das englische Wirtschaftsmagazin "Economist" rechnete einmal einleuchtend vor: "Für eine Summe von zehn Millionen Dollar sind 100-Dollar-Noten mit einem Gewicht von 100 Kilogramm notwendig, mit 500-Euro-Noten beträgt das Gewicht 20,6 Kilogramm, mit 1.000-Franken-Noten dagegen nur gerade 11,4 Kilogramm." Und die passen ohne Weiteres in einen handelsüblichen Aktenkoffer.

Verdächtige Nachfrage

Sogar die liberale und wirtschaftsnahe "Neue Zürcher Zeitung" bemerkte diese Woche in einem Bericht, dass immer kurz vor Jahreswechsel die Nachfrage nach 1.000er-Noten deutlich ansteige; wohl aus steuerlichen Gründen. Viele wohlhabende Bürger würden zum Stichtag am Jahresende ihre Bankkonten räumen, damit sie auf der Steuerdeklaration einen tieferen Wert angeben könnten.

Das Bargeld werde dann in einen Safe gesteckt und bei der Steuerdeklaration "vergessen". Bis zu drei Milliarden Franken würden so vor dem Fiskus versteckt, so die "NZZ". Der 1.000er diene somit nicht in erster Linie als Zahlungsmittel, sondern zur Wertaufbewahrung im Schutz der Anonymität.

Alles supersauber

Bei der Schweizer Nationalbank (SNB) begründet man den saisonalen Anstieg der Nachfrage nach 1.000er-Banknoten damit, dass etliche Unternehmen zum Jahresende hin Gratifikationen auszahlten und dass Menschen auch für den Kauf von Weihnachtsgeschenken oftmals die 1.000er-Noten benützten.

Die Schweizer Regierung betont, dass der Meldestelle für Geldwäscherei "keine signifikanten Verdachtsfälle im Zusammenhang mit der Verwendung von 1.000-Franken-Noten gemeldet" worden seien.

Man habe "keine Hinweise darauf, dass hohe Bargeldstückelungen besonders für kriminelle Zwecke verwendet würden", antwortete sie einer sozialdemokratischen Abgeordneten, die sich angesichts der Neuauflage der 1.000er-Note um die Reputation der Schweiz sorgte.
(Klaus Bonanomi aus Zürich, 11.3.2019)