Ankara – Türkische Sicherheitskräfte haben Medienberichten zufolge bei einer Razzia in einer Zentrale der pro-kurdischen Oppositionspartei sieben HDP-Mitglieder festgenommen. Der Vorfall habe sich am Freitagabend in der Stadt Diyarbakir im kurdisch dominierten Südosten des Landes ereignet. Die HDP-Mitglieder seien weiter in Haft, teilte eine HDP-Sprecherin am Samstag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die Betroffenen hätten in Solidarität mit der inhaftierten HDP-Politikerin Leyla Güven an einem Hungerstreik teilgenommen, hieß es in den Berichten. Güven ist seit dem 8. November im Hungerstreik. Mit der Aktion wolle sie den ebenfalls inhaftierten Gründer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, unterstützen.

Vorwurf der Gewalt

"Wir werden unseren Widerstand trotzdem fortsetzen", sagte der HDP-Abgeordnete in Diyarbakir, Musa Farisogullari, am Samstag vor Journalisten. Er warf der türkischen Polizei vor, Gewalt gegen die Mitglieder seiner Partei eingesetzt zu haben, sowie Fenster und Türen beschädigt zu haben. Die Polizei von Diyarbakir kommentierte den Vorfall zunächst nicht.

Die Regierung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hält die pro-kurdische HDP für den verlängerten Arm der PKK, die in der Türkei und der EU als Terrororganisation eingestuft ist. Die HDP bestreitet das. Ankara hatte 2015 den Friedensprozess mit der PKK aufgekündigt.

Am 31. März stehen in der Türkei Kommunalwahlen an. Die HDP ist im Südosten in vielen Gemeinden die stärkste Partei und damit die größte Herausforderung für die regierende AK-Partei von Präsident Erdogan. (APA, 9.3.2019)