Wien – Wolken entstehen, wenn Wasserdampf an winzigen Teilchen kondensiert. Die Messung dieser nur einige Nanometer großen Aerosolteilchen ist nicht einfach, Daten wären aber für das Verständnis klimarelevanter Wolkeneigenschaften und die Bestimmung der Luftgüte wichtig. Wiener Forscher berichten nun im Fachjournal "Nature Communications" über eine neue Messmethode zur Beschreibung von Aerosolteilchen.

Aerosolteilchen können etwa Staub oder Ruß sein, es können aber auch neue Partikel aus Gasmolekülen entstehen. Um die teilweise winzigen Teilchen zu untersuchen, werden sie bei vielen Messgeräten aus ihrer Umgebung entfernt. Sind sie durch Kondensation flüchtiger Substanzen entstanden, können sich bei solchen Messmethoden die Teilcheneigenschaften verändern bzw. das Teilchen überhaupt verloren gehen.

Kleinwinkelröntgenstreuung

Paul Winkler von der Abteilung Aerosolphysik und Umweltphysik der Uni Wien und seinem Team ist es nun gelungen, Nanoteilchen mithilfe sogenannter Kleinwinkelröntgenstreuung (small angle x-ray scattering, SAXS) direkt im Gas zu charakterisieren. Der Volumenanteil der Teilchen im Gas lag dabei bei nur eins zu zehn Milliarden.

Die Wissenschafter nutzten für ihre SAXS-Messungen die Synchrotronstrahlungsquellen ESRF in Grenoble (Frankreich) und Elettra in Triest (Italien). Sie verglichen diese Ergebnisse mit jenen von herkömmlichen Aerosolmessgeräten und analysierten die Teilchen auch mittels Elektronenmikroskopie. Die verschiedenen Methoden hätten konsistente Ergebnisse in Größe und Anzahl geliefert, wobei die SAXS-Messungen noch zusätzlich Information über die Struktur der Teilchen liefern. Dadurch könnten nun physikalische Mechanismen der Teilchenentstehung direkt in der Gas-Phase untersucht werden. (APA, 11.3.2019)