Permafrostmoore in der Republik Komi im Föderationskreis Nordwestrussland.

Foto: Hans Joosten

Auf unserem Planeten liegen heute etwa 23 Millionen Quadratkilometer Boden ganzjährig unter null Grad Celsius. Diese Permafrostböden beherbergen gewaltige Mengen an Biomasse, vor allem Überreste von Pflanzen. Ein großer Teil davon fällt auf Moore. Gefroren speichern diese etwa die Hälfte allen Kohlenstoffs, der weltweit in Böden lagert.

Durch die Erderwärmung tauen immer größere Flächen dieser Böden auf, Bodenbakterien werden aktiv und die Zersetzungsprozesse des organischen Materials setzen ein. Infolgedessen wird der Kohlenstoff als Kohlendioxid und als Methan in die Atmosphäre freigesetzt. Ein neuer Bericht der Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) nennt den auftauenden Permafrost als eine von fünf drohenden und bisher unterschätzten Umweltgefahren.

Unklare Dynamik

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Grenze der Permafrostregion bereits bis zu 80 Kilometer nach Norden verschoben, die weltweite Permafrostfläche hat deutlich abgenommen. Obwohl Wissenschafter die Entwicklung längst beobachten, ist noch vieles über die dynamischen Prozesse im Boden unbekannt. In einem Kapitel des neuen UNEP-Berichts widmet sich Hans Joosten von der Universität Greifswald den wissenschaftlichen Grundlagen und globalen Konsequenzen.

Aufgetaute trockene Moorböden bergen zusätzlich die Gefahr klimaschädlicher Torfbrände, die unterirdisch über lange Zeit brennen, schwer zu löschen sind und auch die Gesundheit von Menschen in großen Regionen schädigen. Bergbau, Landwirtschaft und wachsende Infrastruktur bedrohen den Permafrost zusätzlich – auch als Lebensraum einheimischer Bevölkerung, wie es in dem Bericht heißt. Die Arktis sei bereits heute einem gravierenden Wandel unterworfen, Strategien zum Schutz der Böden seien dringend nötig. (red, 11.3.2019)