Der ehemalige pakistanische Staatschef in der Dokumentation "Der Diktator, die Taliban und ich" – am Dienstag um 22.05 Uhr auf Arte.

Foto: 64th Street Media/M. Ali Naqv

Mohammed Naqvi hat miterlebt, wie sunnitische Extremisten in Pakistan Jagd auf Schiiten machten. Als 1999 die Regierung von Nawaz Sharif abgesetzt wird, schöpft der Regisseur Hoffnung. Mit Pervez Musharraf soll alles besser werden. Naqvi ist 19, als der liberale General die Macht ergreift, und sieht "großartige Zeiten" vor sich, sagt er am Beginn der Dokumentation Der Diktator, die Taliban und ich am Dienstag um 22.05 Uhr auf Arte.

"Die Wirtschaft florierte, die Presse war frei, und der neue Staatschef ging sogar gegen religiösen Extremismus vor", kommentiert Naqvi begeistert. Er fühlte sich sicher und frei.

Exil in Dubai

Doch die Freude währt nur kurz. 2008 wird Musharraf vertrieben, in seinen Kontakten zu den USA im Krieg gegen den Terror sehen Gegner einen Hochverrat. Naqvi sieht, wie die alten Probleme wieder zurückkehren, und knüpft den Kontakt mit dem ehemaligen Staatschef im Exil in Dubai. Dank persönlicher Beziehungen gelingt es, ein Treffen zu vereinbaren. Es ist der Beginn einer Spurensuche, in deren Verlauf Naqvi etliche Illusionen wird aufgeben müssen.

Außer einer Kamera durfte Naqvi bei dem Besuch nichts mitnehmen. Wir sehen, wie der Diktator im Fitnessstudio seinen Körper trainiert. Naqvi nähert sich ihm auf einer persönlichen Ebene, in Rückblicken erzählt er die Geschichte "seines Landes" und präsentiert die Rechercheergebnisse nach den Gesprächen mit dem General, der mit den USA und den Taliban eine Doppelstrategie fuhr.

Entschlossen zur Rückkehr

Musharraf zeigt sich im Exil entschlossen zur Rückkehr. Die schlussendlich nicht gelingen wird. Im April 2013 kehrt er zurück, der Triumph währt nur kurz. Ein Haftbefehl wird verhängt, es kommt zur Anklage. Vor der Verhandlung skandieren seine Gegner: "Hängt ihn auf!" Es folgt der Ausschluss Musharaffs von der Wahl und die erneute Wiederwahl Nawaz Sharifs. Musharaff befindet sich in Hausarrest. Dort wird ihn Naqvi am Ende des Filmes noch einmal aufsuchen und hört: "Vielleicht bin ich als Politiker ein Versager. Aber ich bereue nichts."

Arte zeigt die Dokumentation im Rahmen des Themenabends "9/11 – Die Welt danach". Er beginnt um 20.15 Uhr mit einem Rückblick auf die US-Kriege gegen den Terror in Afghanistan und dem Irak. Um 22.05 Uhr folgt "Der Diktator, die Taliban und ich" und ab 23.25 Uhr eine Bestandsaufnahme über die "Peschmerga" des französischen Publizisten Bernard-Henri Lévy. (Doris Priesching, 12.3.2019)