Captain Marvel setzt sich gegen die Trolle durch.

Grafik: Marvel / Disney

Der erste Film aus dem Marvel Cinematic Universe, in dessen Fokus eine weibliche Protagonistin steht: Dieser Umstand scheint auszureichen, um so manchen angeblichen Fan dieses Genres aus der Fassung zu bringen. Dass Hauptdarstellerin Brie Larson dann auch noch "wagt" für Interviews zu "Captain Marvel" gezielt Journalisten auszuwählen, um eine größere Diversität unter den berichtenden Stimmen zu erreichen, brachte das Fass dann endgültig zum Überlaufen. So mancher sexistische Troll wähnte Vorurteile von Larson gegenüber "weißen Männern", es folgte eine quer durch das Internet laufende Kampagne gegen den Film.

Zahlen sprechen eine klare Sprache

Mittlerweile ist "Captain Marvel" seit einigen Tagen in den Kinos, und so zeigt sich: Die Kampagne ist vollständig gescheitert. Die Einspielergebnisse liegen nämlich deutlich über den Erwartungen. So hat der Film am Wochenende alleine in den USA 153 Millionen Dollar eingespielt. Damit ist es hinter "Black Panther" die zweiterfolgreichste Einführung eines neuen Charakters in das Marvel Cinematic Universe. Zudem ist "Captain Marvel" damit auch der bisher erfolgreichste Superheldenfilm mit einer weiblichen Protagonistin, "Wonder Woman" kam vor zwei Jahren noch "nur" auf 103 Millionen Dollar.

Noch besser sehen die internationalen Zahlen aus: Mit einem Einspielergebnis von 455 Millionen US-Dollar legt der Film den sechstbesten Start aller Zeiten hin. Aus dem Marvel Cinematic Universe war bisher nur "Avengers: Infinity War" erfolgreicher. Besonders beeindruckend sind die Zahlen aus China, wo "Captain Marvel" am ersten Wochenende alleine 89,3 Millionen Dollar einbrachte.

Youtube reagiert...

Interessant ist die Hasskampagne aber noch aus anderen Gründen, haben doch diverse betroffene Plattformen dieses Mal dagegen durchgegriffen. So hat sich etwa Youtube vor einigen Tagen dazu entschlossen, die Suche nach "Brie Larson" als eine mit Nachrichtenwert einzustufen. Dadurch wurden hier Videos aus renommierten News-Quellen bevorzugt, und die zahlreichen viralen Hassvideos abgewertet, wie The Verge berichtet.

...und Rotten Tomatoes ebenso

Schon seit Wochen hat man bei der Filmbewertungsseite Rotten Tomatoes mit der Trolloffensive zu kämpfen. Ohne je den Film gesehen zu haben, wurden hier massenweise negative Bewertungen abgegeben. Dies ging soweit, dass sich die Seite dazu entschlossen hat, solche Vorabbewertungen künftig komplett zu untersagen – und sie bei "Captain Marvel" die betreffenden Einträge wieder gelöscht hat.

Mit dem offiziellen Filmstart folgte dann aber die zweite Welle der Kampagne: Innerhalb von 12 Stunden wurden 60.000 Bewertungen zu dem Film abgegeben – fast alle negativ. Um das in Relation zu setzen: "Avengers: Infinity War" hat bisher insgesamt 53.000 Community-Bewertungen bekommen. Rotten Tomatoes reagiert allerdings auch hier und löscht seitdem jeden Tag tausende dieser Bewertungen. (red, 11.3.2019)

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