Frage: Mein Sohn, sieben Jahre alt, ist gestern Abend in mein Zimmer gekommen und hat gemeint er fürchte sich vor dem Game Master. Wer soll das sein? Muss ich mir Sorgen machen?
Antwort: Lassen Sie mich damit beginnen: Dass Ihr Kind sich Ihnen anvertraut, ist zunächst eine gute Nachricht. Wir wissen von Kindern im Volksschulalter, dass sie auf Gruselgeschichten wie diese treffen. Aber nicht alle sprechen mit ihren Eltern darüber und es passiert durchaus auch, dass sie in ihrer Angst nicht ernst genommen werden.
Was ist also der "Game Master"? Es handelt sich um eine Figur, die eine Maske trägt und der übernatürliche Kräfte zugeschrieben werden. Bekannte YouTuber haben diese Gruselgeschichte aufgegriffen: Sie inszenieren ihre Begegnungen mit dem Game Master und dass sie bedroht werden. Inzwischen kommt es auch vor, dass Kinder über Chats vom vermeintlichen Game Master kontaktiert und zu bestimmten Aufgaben aufgefordert werden.
An Eltern geht dieses Phänomen oft spurlos vorbei. Manche Kinder erzählen auch, ihre Eltern machen sich über sie lustig und tun es als Blödsinn ab. Ja, die Videos sind schlecht gemacht und für Erwachsene wirkt das alles schnell lächerlich. Aber, jetzt im Ernst, wir Eltern sind gefragt: Denn da nutzen YouTuber die Bereitschaft von Kindern sich auf Gruseliges einzulassen, beinhart kommerziell aus.
Wie können Eltern hilfreich reagieren?
Was können Sie machen? Wichtig ist es Ihrem Kind erstmal zuzuhören, wenn es solche Geschichten ernst nimmt. Schauen Sie sich einige der Videos miteinander an und versuchen Sie zu begreifen, wovor Ihr Kind sich fürchtet. Nehmen Sie diese Gefühle dann auch ernst, finden Sie gemeinsam Worte dafür und trösten Sie. Helfen Sie Ihrem Kind auch über seine Neugierde dem Phänomen gegenüber kritisch zu denken. Können all diese Game-Master wirklich dieselbe Person sein? Gibt es auch andere YouTube-Videos zum Thema?
Ich kenne Ihren Sohn nicht, aber vielleicht ist es auch hilfreich nach der Maske in Online-Shops zu suchen, um zu zeigen, wie einfach es ist, solche Masken und Verkleidungen zu bekommen. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei gruselige Figuren, wie den Game Master oder auch Momo, zu entzaubern.
Letztlich wird es darum gehen, dass Ihr Kind die eigenen Gefühle besser zuordnen kann: Wann und warum mag ich dieses gruseliges Gefühl im Bauch? Wann brauche ich Pause davon? Wie schütze ich mich vor solchen Inhalten? Wo kann ich mich informieren, wenn mir an solchen Figuren etwas komisch vorkommt? Aktuell sind es Momo und Game Master, doch bald kommen die nächsten Figuren! Ans uns Eltern liegt es unsere Kinder zu stärken, damit sie besser damit umgehen können. (Barbara Buchegger, 3.4.2019)
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