Niko Kovac: "Wenn wir weiterkommen möchten, müssen wir gewinnen."

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Live: Bayern – Liverpool, Barcelona – Lyon, 21 Uhr

Barcelona/München – Mit einem wieder fitten David Alaba geht Bayern München am Mittwoch (21 Uhr) ins Champions-League-Achtelfinalrückspiel gegen Liverpool. Nach dem 0:0 im Hinspiel ist zu Hause die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive gefragt. "Wir können nicht erwarten, dass wir die Maske abreißen und Holla die Waldfee nach vorne marschieren und vielleicht ins Verderben", sagte Bayern-Coach Niko Kovac.

Ein erneutes torloses Remis, das eine Verlängerung nach sich ziehen würde, erwartet Kovac nicht. "Wenn wir weiterkommen möchten, müssen wir gewinnen." Neben Alaba, der am Wochenende in der Bundesliga das 6:0 gegen Wolfsburg wegen einer Sehnenreizung verpasst hatte, soll gegen Liverpool auch Kingsley Coman nach einem Muskelfaserriss wieder mitwirken.

Kovacs Gegenüber Jürgen Klopp kehrt nach München zurück, wo er als Trainer von Borussia Dortmund schon große Momente erlebt hat. Bei seiner letzten Dienstreise mit dem BVB nach München setzte man sich 2015 im Cup-Halbfinale durch, der Coach war beim Jubellauf nicht mehr zu halten gewesen. Wieder einmal hatte er die Bayern "dahoam" geärgert, ähnlich wie bei seinem Meisterstück 2011, als gar die Brille zu Bruch ging.

"Überragend"

Dass es am Donnerstag zu ähnlichen Szenen kommt, müssen seine Reds allerdings "überragend" agieren, betonte Klopp: "Wenn wir da ein normales Spiel machen, dann haben wir keine Chance und sollten rausfliegen." Dass die Bayern in den vergangenen Wochen immer besser in Schwung kamen, ist dem 51-Jährigen natürlich nicht verborgen geblieben. "Es ist gerade ein sehr viel positiverer Moment für Bayern – (sie sind) an der Spitze der Tabelle, sie gewinnen Spiele wieder locker und all das", erklärte Klopp. "Das gefällt mir. Nicht weil ich denke, dass es leichter wird, sondern weil dir schon bei der Analyse klar wird, wie stark sie sind."

Genau umgekehrt läuft es 2019 für Liverpool. Einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf Manchester City verspielte der 18-fache Meister und liegt nun einen Zähler hinter der Elf von Pep Guardiola. Dabei ist die erste Meisterschaft seit 1990 die viel größere Sehnsucht einer ganzen Stadt, dafür würde Mohamed Salah sogar auf die Festtage in Europa verzichten. "Ich will ganz ehrlich sein", sagte er, "der prestigeträchtigste Wettbewerb ist für mich die Champions League. Aber der Traum der ganzen Stadt und des Vereins ist die Liga, deshalb bin ich gern bereit, meinen Traum für ihren Traum zu opfern."

Barcelona vs. Lyon

Der FC Barcelona kämpft indes um die zwölfte Viertelfinal-Teilnahme in Folge. Nach dem 0:0 im Hinspiel reicht gegen Olympique Lyon ein Heimsieg zum Aufstieg, doch Spaniens Meister dient das Schicksal des Erzrivalen als Warnung.

Am vergangenen Dienstag galt Real Madrid vor eigenem Publikum bei einem 2:1-Vorsprung gegen Ajax Amsterdam als klarer Favorit, doch dann kam mit einer 1:4-Niederlage das Aus. Nur einen Tag später lieferte Manchester United durch das 3:1 bei Paris St. Germain eine faustdicke Überraschung. "Wir haben gesehen, was mit Real und Paris geschehen ist, und müssen daraus unsere Lehren ziehen", sagte Linksverteidiger Jordi Alba.

Zudem ist Barca gut in Erinnerung, was im Viertelfinale der Vorsaison passierte. Nach einem 4:1-Heimerfolg reiste man guten Mutes nach Italien, wo es im Rückspiel gegen AS Roma ein 0:3 setzte. "So etwas darf auf keinen Fall wieder vorkommen", betonte Alba.

Die Statistik spricht für ein Weiterkommen von Barcelona. Die Katalanen haben gegen Lyon alle drei bisherigen Champions-League-Partien im Camp Nou bei einem Torverhältnis von 10:2 gewonnen, ihre Bilanz aus den jüngsten 29 Heimspielen in der Königsklasse steht bei 26 Siegen und drei Unentschieden.

Trotzdem rechnet sich Lyon Chancen aus. Die Franzosen sind in dieser Champions-League-Saison so wie der überlegene Tabellenführer der spanischen Liga noch ungeschlagen. Gegen Manchester City – eine Mannschaft mit ähnlichem Spielstil wie Barcelona – gab es in der Gruppenphase im Herbst ein Heimremis und einen Auswärtssieg.

In diesen beiden Partien war Olympique die klar bessere Mannschaft, was bei Lyon-Stürmer Nabil Fekir für Zuversicht sorgt. "Barcelona ist eines der stärksten Teams in Europa, aber wir lieben es, gegen solche Mannschaften zu spielen", erklärte der französische Teamstürmer, der im Hinspiel wegen einer Sperre gefehlt hatte. (APA, 12.3.2019)