"Verschluckt" wurde der Taucher genau genommen nicht, lediglich "gekostet". Nach wenigen Sekunden gab der Brydewal an der Küste Südafrikas den Deutschen wieder frei.

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Der Karikaturist Gerhard Haderer, erklärter Fan des "Hippies Jesus", ging den biblischen Mythen einst auf seine Art auf den Grund.

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Dass der aufgeklärte, mündige Bürger des Jahres 2019 die biblischen Überlieferungen im Großen und Ganzen für Humbug hält, hat eine gewisse Berechtigung. Etwas mehr Demut vor den alten Mythen wäre anlässlich einer Begebenheit angebracht, die derzeit medial die Runde macht:

Ein steirischer Fotograf dokumentierte einen deutschen Taucher, der köpflings in das Maul eines Brydewals geriet. Ausgespuckt wurde der moderne Jonas bereits nach wenigen Schocksekunden. Der biblische Prophet Jona soll hingegen ganze drei Tage im Magensaft geschmort haben – die Wissenschaft hält das für unmöglich: Sauerstoffmangel!

Was die Forscher dabei immer häufiger aufzeigen, ist, dass den jahrtausendealten Überlieferungen meist ein wahres Substrat zugrunde liegt. Und dass der Faktor des Unglaublichen auf der zutiefst menschlichen Lust an (zuerst mündlicher, dann literarischer) Übertreibung fußt. Aus der Mücke wird bekanntlich gern ein Elefant.

Der Turm zu Babel etwa soll zwar nicht "bis zum Himmel" gereicht, aber immerhin stattliche 90 Meter gemessen haben. Und der Sintflut-Mythos, meinen Forscher, gehe wohl auf einen oder viele regional begrenzte "Weltuntergänge" zurück. Klingt plausibel.

Schwer tut sich die Ratio allerdings nach wie vor mit den Wundern Jesu Christi: Wie konnte der bloß übers Wasser gehen? Hatten die Jünger im Boot vielleicht zu viel Weihrauch gezischt? Der Karikaturist Gerhard Haderer hat einmal eine andere Erklärung gezeichnet: Jesus als Urvater der Wellensurfer. Auch die Haartracht spräche dafür. (Stefan Weiss, 12.3.2019)