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Das eigene Begräbnis zu Lebzeiten planen – dieses Service von Benu.at verzeichnet derzeit eine hohe Nachfrage.

Foto: AP/ANNIEV KOSTA

Der Februar wurde für die Geschäftsführer Stefan Atz und Alexander Burtscher vom Onlinebestatter Benu.at zum Schicksalsmonat. Sie präsentierten ihr Unternehmen in der Puls-4-Sendung Zwei Minuten zwei Millionen. Drei der fünf Jurymitglieder erwärmten sich für die Idee. Leo Hillinger (Winzer), Florian Gschwandtner (Chef von Runtastic) und Martin Rohla (Unternehmer) boten 100.000 Euro für eine Beteiligung von 30 Prozent am Start-up. "Jetzt kann es richtig losgehen", sagte Burtscher nach der Sendung. Mit dem frischen Kapital und der Expertise der erfahrenen Unternehmer soll das Geschäft auf nachhaltige Beine gestellt werden.

Der TV-Auftritt brachte auch auf anderer Seite einen ordentlichen Schub. Schon während der Ausstrahlung verbuchte das Portal über 100.000 Klicks. "Das Interesse ebbt auch danach nicht ab", sagt Burtscher. Vor allem die Möglichkeit, schon jetzt für seine eigenen Bestattung Vorsorge zu treffen, interessiert viele Menschen. "Mehr als 600 Bestattungspläne wurden in den vergangenen Tagen erstellt", so der Benu-Chef.

Bestattung von daheim aus organisieren

Der Online-Bestatter Benu ist im Herbst 2018 angetreten mit der Idee, Bestattungen online, von daheim aus, eventuell sogar im Kreise der Familie zu organisieren. Denn im Normalfall gehen Betroffene zu einem Bestattungsunternehmen, und das ist es dann. Es werden in einem Todesfall keine Preise verglichen, "aus Pietätsgründen und Zeitmangel", erklärt Burtscher im Gespräch mit dem STANDARD.

Durch Partnerschaften in Wien, Teilen Niederösterreichs und dem Burgenland können auf Benu.at Preise von mehreren Anbietern und mehreren Bestattungsvarianten (Erde, Feuer, Wald) – samt Blumenarrangements und Trauerdrucke – verglichen werden. Im Schnitt kostet ein Begräbnis in Österreich rund 4500 Euro, rechnet Burtscher vor. Wer die Verabschiedung via Benu.at organisiert, könne bei den Kosten um bis zu 25 Prozent sparen, lautet das Versprechen der Onlinebestatter. Benu selbst verdient an der Vermittlung von Kunden an die Bestattungspartner.

Doch nicht jeder Bestatter, mit dem die Benu-Chefs anfänglich gesprochen haben, wollte die Idee hören. "Teilweise sind wir vom Hof gejagt worden", sagt Burtscher. Seit dem TV-Auftritt habe sich auch das verändert. "Mittlerweile rufen die Bestatter bei uns an und bitten um ein Gespräch", so der Benu-Chef. Es sind vor allem kleinere, private Bestatter, die in dem Onlineportal eine Vertriebsschiene sehen. Zur Einordnung: In Österreich buhlen derzeit 550 Bestattungsunternehmen um die sprichwörtliche "schöne Leich". Eine "gute regionale Abdeckung" ist jetzt das nächste Ziel der Benu-Chefs. Damit das Service österreichweit angeboten werden kann. Zudem sollen die Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung der eigenen Trauerfeier erweitert werden.

Vorsorgebox mit Details

Die Idee, mit einem Vorsorgepaket seinen eigenen Abtritt zu planen, hat sowohl Hillinger als auch Gschwandtner gefallen. Hillinger in der TV-Show: "Man muss die Trauer wegbringen und eine Feier des eigenen Lebens veranstalten." Damit Hinterbliebene auch wissen, dass es eine Vorsorge für den Fall des Falles gibt, bringt Benu jetzt eine Box auf den Markt, die daheim hinterlegt werden kann. Darin befindet sich der Vorsorgeplan, es gibt auch Platz für persönliche Gegenstände, die einem für die eigene Trauerfeier wichtig sind. Eine Checkliste für Angehörige und ein Trauerratgeber sind in der Box ebenfalls enthalten.

Dass das Thema interessiert, zeigt eine Auswertung der Google-Suche. So werden monatlich 165.000 Anfragen zur Bestattung getätigt, das ist laut Burtscher "mehr als für Gebrauchtwagen". (Bettina Pfluger, 13.3.2019)