"Lady 66" von der Brauerei Freundsberg 66 im Tiroler Inntal.

Foto: Conrad Seidl

Frauenbier. Eine viel größere Drohung kann man bei einem Bier kaum auf das Label schreiben. Und wenn es dann auch noch "Lady 66" heißt, traut man sich kaum zu kosten. Ein Fruchtbier mit Himbeeren ist es – und man erwartet ein süßliches Safterl. Dass dieses Bier auch noch in einem Schnellimbiss, dem Hurry Curry in Vomp, angeboten wird, steigert die Erwartungen nicht.

Es sei denn, man kennt den Robert Holzleitner, der hauptberuflich Currywurst verkauft, im Nebenberuf aber die kleine Brauerei Freundsberg 66 (an der nämlichen Adresse in Schwaz) betreibt. Und dort braut er seit einigen Jahren Biere, die größeren Brauereien alle Ehre machen würden.

Darüber, dass das Bier ein ziemlich eigenwilliges Etikett hat, sollte man großzügig hinwegsehen und das Bier beherzt einschenken, den Bodensatz aber in der Flasche lassen: Dann hat man ein klares, leuchtend hellrotes Bier mit cremefarbenem Schaum vor sich, das einen deutlichen Duft nach den diesem Lagerbier zur Nachgärung zugesetzten Himbeeren hat.

Trinkt man an, wird man davon überrascht, weil man nichts Süßes schmeckt, sondern erfrischende, fruchtige Säure, die gutes Fruchtbier auszeichnet.
(Conrad Seidl, RONDO, 12.4.2019)