Alfons Mensdorff-Pouilly sagte am Dienstag im U-Ausschuss aus.

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Alfons Mensdorff-Pouilly war schon häufig Gast in Untersuchungsausschüssen, doch selten so schlecht gelaunt wie am Dienstag. Der Lobbyist, Forstwirt und Jagdveranstalter wurde vom BVT-Gremium zu seinem Einfluss auf die Politik, um gegen radikale Tierschützer vorzugehen, befragt. Mensdorff-Pouilly bestritt alles.

Er könne ausschließen, in Tierschutzaktivitäten mit der Politik zu tun gehabt zu haben, erklärte er. Überdies hätten seine unerfreulichen Kontakte mit den Aktivisten weit nach dem umstrittenen Wiener Neustädter Tierschützerprozess im Jahr 2011 begonnen, der eigentlich Basis der gegenwärtigen Untersuchung ist. Warum er geladen sei, verstehe er daher nicht.

Erst 2015 sei er mit den Aktivisten um Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) konfrontiert worden, berichtete der Lobbyist. 23-mal seien sie bei seinem Anwesen im Südburgenland erschienen und hätten ihn "sekkiert". So sei in sein Haus gefilmt worden, oder Drohnen seien über das Gebäude gesendet worden.

Doch schon 2004

Zudem habe es Störungen bei Jagden gegeben, was für ihn auch geschäftlich einen ordentlichen Schaden zur Folge gehabt habe. Erst auf Nachfrage der SPÖ musste Mensdorff-Pouilly zugeben, schon 2004 im Rahmen einer "Befreiungsaktion" für Fasane mit dem VGT zu tun gehabt zu haben, spielte die damalige Auseinandersetzung allerdings herunter.

Mit Balluch ist Mensdorff-Pouilly auch persönlich in Kontakt getreten. Da hätte er aber auch mit einer "Klomuschel oder einem Glas" reden können, meinte er: "Ich glaube, ich bin ein bissl ein Feindbild von ihm."

Zornig reagierte der Lobbyist, als er gefragt wurde, ob er Politkontakte gegen die Tierschützer genutzt habe. Er kenne zwar den früheren Innenminister Günther Platter (ÖVP), habe mit diesem aber nie wegen der Aktivisten konferiert. Dieser sei auch ebenso wenig wie aktive Kabinettsmitglieder des Ressorts bei Jagden sein Gast gewesen. Überhaupt fiele ihm kein hochrangiger Politiker ein, der auf seine Einladung bei ihm gejagt habe. Allerdings seien ehemalige hochrangige Kabinettsmitglieder des Innenministeriums bei ihm jagen gewesen – "Freunde" von ihm.

Kontakt mit Doskozil

Dass eine Sonderkommission in der Tierschützercausa gegründet wurde, habe Mensdorff aus der Zeitung erfahren: "Ich sitze da im südlichen Burgenland und weiß nicht, was da in Wien an Sokos gemacht wird." Kontakt habe er lediglich mit der örtlichen Polizei aufgenommen, unter anderem mit dem heutigen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Vor Mensdorff war Kleider-Bauer-Chef Peter Graf befragt worden. Im Jahr 2006 hatten Tierschützer zahlreiche Aktionen gegen die Bekleidungskette gestartet. Auf Bitten Grafs kam es damals zu einem hochkarätigen Polizeitreffen. Opposition und Tierschützer vermuten, dass Geschäftsleute wie Graf, die sich von Anti-Pelz-Aktionen gestört gefühlt haben, Einfluss im Innenressort geltend gemacht haben, um Ermittlungen loszutreten. Graf bestritt das – er habe solche Kontakte gar nicht. (red, APA)