Kundgebungsteilnehmerinnen in Ungarn protestieren gegen Pläne, Frauen mundtot zu machen.

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Das englische Wort "BreedReady" gibt es gar nicht, aber genau so taucht es in einer chinesischen Datenbank auf, die ein niederländischer IT-Experte auf der Suche nach offenen chinesischen Quellen im Internet entdeckt hat: "Gebärfähig" ist wohl die adäquate Übersetzung, aber mit "breed" – züchten – klingt es noch um ein paar Nuancen grindiger.

Auf dieser Datenbankliste stehen laut "Guardian" 1,8 Millionen chinesische Frauen mit Adressen, Telefonnummern, dem Familienstand, dazu kommen die Rubriken "politisch", "hasvideo" (?), "offensichtliche Facebook-Links" und eben der "Gebärfähigkeitsstatus" der Frauen. Die jüngste ist 15, die meisten sind Singles und leben in Peking. Nun rätseln die Experten, woher diese Liste kommt und wer was damit bezweckt.

Das Ganze klingt ja eigentlich nach Partnervermittlung à la chinoise. Aber mit "The Handmaid's Tale" im Hinterkopf und China in Zeiten fallender Geburtenzahlen wegen Frauenmangels – weibliche Föten wurden ja jahrzehntelang auf dem Altar der Einkindpolitik geopfert – kommt man eben schnell auf gruselige Gedanken.

Könnte es im chinesischen "Sozialkredit"-System bald Abzüge geben, wenn eine Frau ihre fruchtbaren Jahre ungenützt verstreichen lässt? Wenn Kinderkriegen eine "Pflicht für Ehefrauen und Ruhm für Mädchen" bedeutet ... Aber Moment, diese Töne kommen ja nicht aus China. Sondern aus Ungarn. (Gudrun Harrer, 12.3.2019)