Gianni Infantino (li) dürfte seine umstrittenen Ideen durchsetzen.

Reinhard Grindel (re) hat schon gelassener auf Fragen reagiert.

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Miami – Gianni Infantino konnte gelassen in den Flieger Richtung USA steigen, Reinhard Grindel war wahrscheinlich noch etwas gereizt. Kurz vor der Sitzung des Councils des Weltverbandes Fifa am Freitag machten Bilder eines TV-Interviews die Runde, das der Präsident des deutschen Fußballbundes sichtlich genervt abgebrochen hatte. Zu viele Fragen zu Reformen beim Weltverband, die Fifa-Boss Infantino wohl schon zum Teil in Miami durchboxen wird.

Das Grindel-Interview mit einem unerwarteten und plötzlichen Ende.
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Neben der Reform der Klub-WM, die nur von der europäischen Fußballunion Uefa abgelehnt wird, soll auch die Aufstockung der WM 2022 von 32 auf 48 Teams auf den Weg gebracht werden. Einzig die globale Nations League steht derzeit nicht zur Diskussion. Die Uefa-Delegierten, die sich am Donnerstag im edlen Ritz-Carlton-Hotel zur Vorbereitung trafen, wären bei einer Kampfabstimmung so gut wie chancenlos. Es geht um Kompromisse.

Auch bei der Aufstockung der Katar-WM sind die Chancen gering, Infantinos Weg zu blockieren. In Miami wird die mit Spannung erwartete Machbarkeitsstudie vorgestellt. Nach Informationen aus verlässlichen Quellen sehen die vom Weltverband bestellten Experten das Projekt, welches im Vergleich zum bisherigen Format Mehreinnahmen von 350 Millionen Euro bringen soll, als "machbar" an. Allerdings unter der Grundvoraussetzung, dass ein Co-Gastgeber gefunden wird, der keinen "Kalten Krieg" mit Katar führt. Die direkten Nachbarn (Bahrain, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate) kommen deshalb zumindest derzeit kaum als Ausrichter einiger Spiele einer Mega-WM infrage. Kuwait und Oman wären bereit. (sid, red, 14.3.2019)