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Beim Kauf von Wurst und Schinken gehen Österreicher immer seltener zur Fleischtheke.

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Wien – Vergleicht man die Einkaufskörberl heimischer Haushalte heute und vor 25 Jahren, wirken Österreicher auf den ersten Blick vor allem eines: kochfauler. In Österreich wird nicht nur wesentlich seltener pro Woche eingekauft, auch die Zahl der Convenience-Produkte hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark zugenommen. Dies geht aus dem repräsentativen Haushaltspanel der AMA Marketing hervor.

Während 2003 Käse beispielsweise noch zu 75 Prozent in ganzen Stücken gekauft wurde, stieg der Schnittkäseanteil im Vorjahr auf 50 Prozent an. Bei Blattsalaten hat sich die Zahl der fertig geputzten und abgepackten Produkte im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt. Haushalte greifen außerdem häufiger zu Naturjoghurt, Frischkäse und Bioprodukten.

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Nicht nur die Produktpalette hat sich gewandelt, auch die Preise für Lebensmittel sind seit der ersten Erhebung deutlich gestiegen. Eier, Obst, Gemüse und Kartoffeln wurden dabei überdurchschnittlich teurer, Molkereiprodukte liegen am unteren Ende der Skala. Die Gewinne landen dabei zunehmend bei Rewe, Spar und Hofer: Der Marktanteil der drei Großkonzerne ist in den vergangenen 15 Jahren von 80 auf knapp 88 Prozent gestiegen. Dabei legte der Anteil der Handelsmarken in den vergangenen zehn Jahren von 44 Prozent auf 53 Prozent zu. Der wertmäßige Bioanteil bei den Einkäufen schnellte von 2,7 Prozent im Jahr 1997 auf 8,9 Prozent im Jahr 2018 hinauf. Der Anteil der Aktionsware an den Gesamteinkäufen lag relativ konstant bei 25 Prozent, wie aus den RollAMA-Daten hervorgeht.

Kaum Vegetarier

Insgesamt sind die im Lebensmitteleinzelhandel verkauften Mengen jedoch zurückgegangen: "Es wird weniger zu Hause gekocht und gegessen", sagt AMA-Marktforscherin Micaela Schantl. Beim Essverhalten selbst sind Österreicher dem Fleisch treu geblieben. Seit 2012 ist die Zahl der sogenannten Flexitarier – also Menschen, die nur ab und zu Fleisch essen – mit 16 Prozent recht konstant geblieben. Laut AMA-Erhebung ernähren sich nach wie vor nur vier Prozent der Österreicher vegetarisch und weitere zwei Prozent vegan. Der Rest deklariert sich selbst als Fleischesser. Bei allen Konsumenten ist die eingekaufte Fleischmenge jedoch gesunken: von 39 Kilogramm pro Haushalt im Jahr 2003 auf 34 Kilogramm im Vorjahr.

Die Agrarmarktanalyse RollAMA gibt es seit 1994, aktuell zeichnen 2.800 Haushalte ihre Einkäufe auf. Die Daten umfassen die Warengruppen Fleisch und Geflügel, Wurst, Milch und Milchprodukte, Käse, Obst, Gemüse, Erdäpfel, Eier, Tiefkühlprodukte, Fertiggerichte, nicht aber Brot und Gebäck. (lauf, APA, 14.3.2019)