Das Verbot für explizite Inhalte schlägt sich deutlich im Tumblr-Traffic nieder.

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Nachdem man Jahre lang als inoffizielle Pornoplattform verschrien war, hat Tumblr vor wenigen Monaten seine Nutzungsbedingungen verschärft. Seitdem werden Darstellungen von Sex, Genitalien oder weiblichen Brustwarzen gesperrt oder vor öffentlichem Zugriff versteckt.

Die oft als Porno-Verbot bezeichnete Maßnahme hat bereits im Vorfeld für Diskussionen gesorgt, zumal sie bei vielen Usern nicht gut angekommen ist. Dennoch setzte man sie per 17. Dezember um. Tumblr-Chef Jeff D’Onofrio erklärte zu der Aufregung lediglich, dass es im Internet ohnehin genug andere Seiten gäbe, die Platz für derlei Inhalte böten.

Deutlicher Rückgang

Viele User haben ihn offenbar beim Wort genommen, wie aktuelle Zahlen zeigen. Statista weist der Seite allein von Dezember auf Jänner einen Absturz von 521 auf 437 Millionen Visits aus. Zwar ging der Traffic bereits seit August kontinuierliche zurück, dieses Minus fällt aber deutlich drastischer aus als der vorherige Verlauf.

Die Analysefirma Similarweb gibt gegenüber The Verge ähnliche Zahlen an. Dort konnte man einen Besucherrückgang von 521 auf 370 Millionen zwischen Dezember und Februar messen – beinahe um 30 Prozent. Einzig im Webseitenranking von Alexa hat Tumblr trotz des Verbots für nackte Haut nur geringfügig verloren und rangiert nach wie vor in den Top 50-US-Webseiten und global in den Top 70.

Folgewirkung

Die neuen Restriktionen sind aber nicht nur ein Problem, was Pornos angeht. Auch Sexarbeiter und Mitglieder der LGBTQ-Community nutzten die Plattform rege, fanden sie dort doch Gleichgesinnte, mit denen sie sich austauschen konnten. Sie müssen nun nach einer neuen Heimat im Netz suchen. Kritik an der Maßnahme kam aber nicht nur von ihnen, auch so manch andere Beobachter waren schon im Vorfeld davon ausgegangen, dass der Bann Zugriffe kosten wird, wie etwa diese Parodie von College Humor nahelegt.

Wir bedanken uns bei User "Snowy" für den Hinweis.
CollegeHumor

Hinzu kommt, dass die automatische Erkennung anstößiger Inhalte insbesondere in den ersten Wochen sehr fehleranfällig war. Unter anderem wurden Hundefotos und Jesus-Abbildungen automatisch vom System als "explizit" markiert. (red, 15.03.2019)