Beim VAT möchte man mehr Förderungen für Glasfaserleitungen.

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Der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT), der dem Ex-Monopolisten Telekom Austria (A1) gegenübersteht, kritisiert, dass nach wie vor Fördermittel in die aus VAT-Sicht veralteten Kupferleitungen der Telekom fließen. Die Festnetzbetreiber drängten am Montag bei einer Pressekonferenz auf einen möglichst flächendeckenden Glasfaserausbau und für alle Anbieter offene Netze.

"Der Ausbau durch die Mitglieder der VAT ist zukunftssicher", sagte VAT-Präsident und "3"-Chef Jan Trionow. "Das bedeutet, wir investieren in Glasfaserstrecken und nicht in die Ertüchtigung von Kupfernetzen." Eine große Rolle spielt auch der neue, schnellere Mobilfunkstandard 5G, der jedoch bis zu den Sendemasten ebenfalls Glasfaserleitungen braucht.

Gütesiegel gefordert

VAT-Vizepräsident Markus Fellhofer von der Energie AG in Oberösterreich sieht die Geschwindigkeitsziele bei den Förderkriterien kritisch. Derzeit sei es so, dass es keine Förderungen mehr gibt, wenn in dem Gebiet eine Downloadgeschwindigkeit von 30 Mbit pro Sekunde zur Verfügung steht. Gleichzeitig sah bereits die Breitbandstrategie 2020 vor, dass Ende des Jahrzehnts flächendeckende Übertragungsraten von mindestens 100 MBit/s gibt. Sinnvoller als Geschwindigkeitsziele seien Infrastrukturziele.

Aus Sicht des VAT braucht es mit Blick auf 2030 sowohl 5G als auch Glasfaseranbindung bis in die Wohnungen und Büros (Fiber to the Home, FTTH), bis zur Gehsteigkante (Fiber to the Curb) sei zu wenig, weil beim nachfolgenden Kupferkabel die Leistung mit der Distanz sinkt. Der VAT will bei diesen Fragen auch die Wohnbauwirtschaft an den Tisch holen. Fellhofer sprach sich für ein Gütesiegel aus.

Neuer Entwurf wird begrüßt

Anlass für die Forderungen des VAT ist die Breitbandstrategie 2030 der Bundesregierung. Diese wurde Ende Jänner vorgelegt, bis Ende März sind Stellungnahmen möglich. Der Entwurf zur Breitbandstrategie 2030 sieht vor, dass es schon bis Ende 2025 ein landesweites Angebot mit Gigabit-fähigen Anschlüssen, inklusive der landesweiten Versorgung mit 5G, geben soll. Ein Gigabit-Netz ist zehnmal schneller als 100 Mbit/s.

Der VAT sieht den vorliegenden Entwurf als "Schritt in die richtige Richtung", wie Trionow sagte, fordert aber zusätzlich bessere Förderbedingungen, mehr Fokus auf Glasfaserverkabelungen in Gebäuden sowie eine "nachfrageseitige Förderung" – gemeint ist damit, dass Internet als Grundbedürfnis so wie Wasser, Lebensmittel, Mieten, Bücher oder Zeitungen nur mit zehn Prozent Mehrwertsteuer belegt werden sollte. (APA, 18.3.2019)