In Neuseeland herrschen nach dem Terroranschlag mit 50 Toten Schock und Trauer. Der mutmaßliche Attentäter soll erst vor wenigen Monaten nach Wien gereist sein.

Foto: AFP/Burrows

Der mutmaßliche australische Terrorist Brenton T., dem vorgeworfen wird, am Freitag in Neuseeland 50 Menschen in zwei Moscheen ermordet zu haben, könnte sich vor wenigen Monaten in Österreich aufgehalten haben. Im Netz lassen sich noch Kopien seiner Facebook-Seite finden, von der aus er auch die Live-Übertragung des Terroranschlags gestartet hat. Sie wurde mittlerweile von Facebook gelöscht. In der Archivversion sind Vorschaubilder seiner Fotogalerie sichtbar, wie "T-Online" berichtet hat. Er folgte "den Spuren der Kreuzritter", schreibt das deutsche Onlineportal.

Friesach, Klagenfurt, Salzburg, Steyr, Wien

Die Fotogalerien zeigen mehrere Plätze in Österreich. Sie lassen vermuten, dass T. Friesach in Kärnten und Klagenfurt besucht hat. In der Folge finden sich Fotos von den Krimmler Wasserfällen, danach das Schloss Neuschwanstein in Deutschland. Anschließend setzt sich die Fotoserie wieder in Österreich fort: Mit Bildern vom Christkindlmarkt in Salzburg, vom oberösterreichischen Steyr und dann einer ganzen Reihe von Bildern aus Wien. Sie zeigen den Heldenplatz, die Nationalbibliothek und den Stephansplatz.

Foto: Screenshot Facebook/via Archive.ph

Reiseroute teilweise bestätigt

Brenton T. selbst ist auf den Fotos nicht zu sehen. Allerdings haben bereits mehrere Länder bestätigt, Ziel von T.s Reisen gewesen zu sein, etwa die Türkei und Bulgarien. Dortige Behörden gehen davon aus, dass sich T. Mitte November rund eine Woche in dem osteuropäischen Land aufgehalten hat. Das korrespondiert mit den im Facebook-Archiv gefundenen Fotos.

Israelische Behördenvertreter teilten bereits am Sonntag mit, dass sich Brenton T. 2016 kurz in Israel aufgehalten habe. Demnach reiste der australische Staatsbürger im Oktober 2016 mit einem drei Monate gültigen Touristenvisum ein und blieb neun Tage im Land, sagte ein Beamter der israelischen Immigrationsbehörde der Nachrichtenagentur Reuters. Details, was der heute 28-Jährige während seines Israel-Besuchs gemacht habe, seien keine bekannt.

Der mutmaßliche Attentäter hatte laut der Nachrichtenagentur dpa in der zweiten Jahreshälfte 2016 auch Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Kroatien besucht. Er reiste zu historischen Schlachtstätten, wo Gefechte gegen Muslime stattgefunden hatten. 2017 brach T. nach Westeuropa auf. Im November 2018 kehrte er auf den Balkan zurück, wo er sich in Bulgarien, Rumänien und Ungarn aufhielt.

Innenministerium hat noch "keine Hinweise"

Aus dem Innenministerium heißt es, dass "Überprüfungen, ob es Verbindungen des mutmaßlichen Attentäters nach Österreich gibt, laufen". Es gibt derzeit laut Innenministerium "keinen Hinweis, dass der mutmaßliche Attentäter in Österreich gewesen ist". T. hatte auf seiner Waffe mehrere Orte und Namen geschrieben, die ihn für seinen mutmaßlichen Terroranschlag "inspiriert" haben. Darunter befindet sich auch der Name von Ernst Rüdiger von Starhemberg. Dieser leitete die Verteidigung der Stadt Wien während der Zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1683. (Fabian Schmid, 18.3.2019)